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300 tschetschenische Familien aus Flüchtlingslagern in Inguschetien wollen nach Kasachstan umsiedeln

13. November 2002

– Entsprechende Bitte an Präsident Nasarbajew gerichtet

https://p.dw.com/p/2pfj

Moskau, 13.11.2002, INTERFAX, russ.

300 tschetschenische Familien (etwa 2000 Personen), die in Flüchtlingslagern in Inguschetien leben, haben sich in einem offenen Brief an den Präsidenten Kasachstans, Nursultan Nasarbajew, mit der Bitte gewandt, ihnen zu erlauben, in die Republik umzusiedeln. Berichte über die Existenz eines solchen Briefes bestätigte der Vorsitzende der Vereinigung für die Entwicklung des tschetschenischen und des inguschischen Volkes in Kasachstan "Wajnach", Achmet Muradow, telefonisch gegenüber "Interfax".

Initiatoren dieses Schreibens seien gesellschaftliche Organisationen, die "von Flüchtlingen für Flüchtlinge" in Inguschetien gebildet worden seien. Bereits im letzten Jahr hatten sie sich an den Präsidenten Kasachstans mit der Bitte gewandt, die Rolle eines Friedensvermittlers zwischen Tschetschenien und den föderalen Machtorganen zu übernehmen. "Jetzt haben sie einen anderen Vorschlag unterbreitet: Frieden gibt es nicht, sterben wollen sie auch nicht, bleibt nur Kasachstan, in dem man sich retten kann", sagte Achmet Muradow.

Anlaß für dieses Schreiben sei seiner Ansicht nach die Tatsache, dass "die Flüchtlinge in Zeltstädtchen leben, in denen sie bereits drei Winter verbracht haben. Jetzt werden Bedingungen gestellt: sie müssen entweder wieder nach Tschetschenien zurückgehen oder anderswohin, jedenfalls aus Inguschetien weg."

Achmed Muradow teilte mit, er wolle jetzt nach Astana reisen, wo am 14. November Vertreter der in der Republik lebenden Diaspora mit der Leitung des Innenministeriums, Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft, des Komitees für nationale Sicherheit, der Justiz und des Gerichtes Flüchtlings- und Migrationsfragen erörtern wollen. "Morgen ist der Tag der Fragen und Antworten. Möglicherweise wird bei diesem Treffen auch dieses Schreiben erörtert werden", sagte er. "Das Schreiben ist an den Präsidenten gerichtet. Wie er auf diesen Brief reagieren, welche Aufgabe er uns stellen wird, weiß ich nicht", fügte Achmet Muradow hinzu.

In Kasachstan mit einer Bevölkerung von über 14,8 Millionen Personen leben derzeit etwa 12 000 Flüchtlinge aus Tschetschenien. (lr)