1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

11.000 Kameras haben jetzt Deutschlands Bahnhöfe im Blick

29. Dezember 2024

Um die Bahn-Infrastruktur ist es in Deutschland derzeit nicht zum Besten bestellt. Das müssen Reisende jeden Tag leidvoll erfahren. Immerhin bei der Sicherheitstechnik an Bahnhöfen ist die DB nun auf dem neuesten Stand.

https://p.dw.com/p/4ofOr
Deutschland I Multisensor-Kamera an einem Bahnsteig in Halle (Saale) Hbf (19.12.2024)
Multisensor-Kamera in Halle (Saale)Bild: Volker Emrsleben/Deutsche Bahn AG

In Deutschland sind mittlerweile alle großen Bahnhöfe mit moderner Videotechnik ausgestattet, um so die Sicherheit vor Ort zu erhöhen. Wie die Deutsche Bahn und das Bundesinnenministerium mitteilen, wurde ein entsprechendes Ausbauprogramm der Videoüberwachung zum Jahresende umgesetzt. Damit sind nun an rund 750 Bahnhöfen in Deutschland insgesamt 11.000 Kameras im Einsatz. Deren Anzahl hat sich demnach seit 2012 fast verdoppelt.

Das Programm wurde gemeinsam von Bahn AG, Innenministerium und Polizei aufgegleist und mit 180 Millionen Euro vom Bund gefördert. Zugriff auf die aufgezeichneten Videobilder aus Bahnhöfen hat demnach nur die Bundespolizei.

Der Bahn und dem Ministerium zufolge konnte die Bundespolizei dank der neuen Technik die Zahl der aufgeklärten Straftaten im Vergleich zu 2019 schon jetzt verdreifachen. "Damit erhöhen wir den Schutz der Reisenden und den Schutz der kritischen Infrastruktur Bahn", so Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

Deutschland I Hamburg - Ein Polizist schaut auf Videoüberwachungskameras auf einem Vordach des Hauptbahnhofs (14.08.2024)
Videoüberwachung am Hamburger Hauptbahnhof (im August)Bild: ABBfoto/dpa/picture alliance

Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber ergänzte, die modernen Kameras ermöglichten einen Überblick auf die Stationen aus über 30.000 verschiedenen Blickwinkeln. Sie unterstützten die Bundespolizei "effektiv bei der Kriminalitätsbekämpfung". Möglich machen es Multisensor-Kameras in Full-HD. Das Zusammenwirken von persönlicher Präsenz von Sicherheitskräften sowie neuer Technologie und Konzepten erproben Bundespolizei und DB gemeinsam im Forschungsprojekt Sicherheitsbahnhof.

Appell des Verkehrsministers an künftige Regierung

Das weit größere Problem der Deutschen Bahn dürfte die veraltete Infrastruktur an den Strecken sein - also Gleise, Signaltechnik, Brücken und Tunnel. Viele Fernzüge kommen daher in Deutschland mittlerweile nur verspätet ans Ziel.

Noch-Bundesverkehrsminister Volker Wissing richtete deshalb einen Appell an die künftige Bundesregierung, die nach der Bundestagswahl Ende Februar gebildet wird: Die Sanierung wichtiger Bahn-Strecken müsse schnell finanziell abgesichert werden.

"Man sollte diese Fragen nach der Bundestagswahl mit dem ersten Haushalt abschließend klären", sagte der parteilose Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Das brauchen wir auch als Signal an die Bauindustrie, die entsprechende Kapazitäten aufbauen muss." Ohne ausreichende Finanzierung werde es keine funktionierende Infrastruktur geben.

Mit Blick auf die vergangenen Wochen, in denen die Parteien um die Freigabe fest eingeplanter Milliardensummen für die Bahn gerungen hatten, sagte Wissing: "Wenn Finanzierungsfragen immer wieder aufgemacht werden, weil Haushaltsvorbehalte auftauchen und wir dann wochenlang über die Aufhebung von Sperren verhandeln müssen, bindet das unglaublich viel Personal und Kraft." Diese Kapazitäten wären sinnvoller für die Umsetzung dieser Maßnahmen eingesetzt.

Zuletzt war mehr als jeder dritte Intercity Express (ICE) oder Intercity in Deutschland unpünktlich. Nicht nur die Bahn macht dafür vor allem die marode Infrastruktur verantwortlich. Bis 2030 sollen deshalb 41 besonders belastete Strecken grundlegend saniert werden. So sollen in drei Jahren wieder 75 bis 80 Prozent der Fernzüge pünktlich fahren.

Die Sanierung der ersten Strecke, der Riedbahn zwischen Frankfurt (Main) und Mannheim, wurde kürzlich abgeschlossen. Ab August ist der wichtige Korridor zwischen Berlin und Hamburg dran.

AR/sti (afp, DB AG, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen