100 neue Bauhaus Objekte
Das Bauhaus-Archiv in Berlin besitzt die weltweit größte Sammlung zur Geschichte des Bauhauses. Vor dem Umbau zum 100-jährigen Jubiläum 2019 präsentiert sich das Museum mit frischen Akzenten und 100 neuen Objekten.
Mehr als eine Idee
Walter Gropius war 1919 Gründungsdirektor des Bauhauses. Es sollte in den nächsten 14 Jahren die bedeutendste Schule für Kunst, Design und Architektur werden. In der kurzen Zeit seiner Existenz prägte das Bauhaus nicht nur die eigene, sondern auch nachfolgende Generationen. Gerade die einfachen geometrischen Formen - wie bei diesem Teekännchen von Marianne Brandt (1924) - bestechen bis heute.
Lasst Bilder und Worte sprechen
Das Bauhaus hat sich nicht nur durch Produkte und Projekte präsentiert, sondern auch durch Bilder und Worte. 1919 gestaltete Lyonel Feininger das expressionistische Titelblatt "Kathedrale" für das erste Bauhaus-Manifest. So wollte er die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erreichen. Ein Raum in der Dauerausstellung beschäftigt sich damit, wie es dem Bauhaus gelang, so populär zu werden.
Die Kunst der Architektur
"Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau!" So hieß es im Programm des Bauhauses. In Dessau, wo die Künstler ab 1926 noch unter dem Architekten Walter Gropius wirkten, wurde eine eigene Bauabteilung der Architektur geschaffen. Erste Entwürfe, wie der von Fakas Molnar, entstanden noch in Weimar, wurden jedoch nicht realisiert.
Form als Norm
Bereits im Bauhausprogramm von 1923 verabschiedete man sich stilistisch vom Expressionismus. Die Bilder und Produkte wurden in Gestaltung und Ausführung sachlicher. Die Objekte aus dem Kunstgewerbe sollten in Zeiten der Wirtschaftskrise kostengünstig und industriell reproduzierbar sein. Geometrische Formen erleichterten die Produktion. Anni Albers Flügeldecke von 1926 wurde noch 1964 nachgewebt.
Für die Frau von damals
Praktisch, einfach, funktional: Das galt besonders für Objekte im häuslichen Gebrauch. In einem der neuen Räume sind Dinge zu sehen, die den Lebensraum gestalten wie Teppiche, Leuchten oder Möbel. Die Küchenzeile aus dem Jahr 1929 stammt von Marcel Breuer. In einer Zeit, in der immer mehr Frauen einem Beruf nachgingen, sollten kompakte Möbel und somit kurze Wege Zeit bei der Hausarbeit sparen.
Geometrie im Kinderzimmer
Zur Gestaltung des Lebensraumes gehörte auch das Spielzeug. Die von Friedrich Fröbel Anfang des 19. Jahrhunderts nach Maß entwickelten Bauklötze hat Alma Buscher 1923 künstlerisch zum Schiff erweitert. Sie war zuständig für die Ausstattung des Kinderzimmers im Weimarer Musterhaus am Horn. Dem Bauhaus-Archiv ist es gelungen, das einzige große Original aus dem Nachlass der Familie zu ersteigern.
Farbenlehre nach Goethe
Das Bauhaus legte nicht nur Normen für Größen und Formen fest, sondern orientierte sich auch an eigenen Farbskalen für Malerei und Innenausstattung. Sie erinnern an die Farbkreise, die schon Johann Wolfgang von Goethe für das "menschliche Geistes- und Seelenleben" aufstellte. Katja Rose hat diese nach Schwarz und Weiß gestufte Vorlage 1932 für den Unterricht mit den Bauhausschülern benutzt.
Von Bauhäuslern für Bauhäusler
Ein Raum in der neu konzipierten Sammlung steht für das gesellschaftliche Miteinander der Bauhäusler. Dort könnten auch Lyonel Feiningers kleine Geister landen, die jetzt als Neuzugang in der Sonderschau zu sehen sind. Im Exil schrieb Feininger diese Karte an Werner Jackson, der damals mit Feiningers Sohn T. Lux in der Bauhauskapelle spielte. Sie stammt aus dem Nachlass von Werner Jackson.
Neuer Schwerpunkt: Bauhausfotos
Obwohl sich T.Lux, der Sohn von Lyonel Feininger, als Maler verstand, wurde er als Fotograf bekannt. Auf dem Bild ist der Schweizer Maler Xanti Schawinsky beim Saxophonspiel zu sehen. Auch Gertrud Arndt, die eigentlich in der Weberei arbeitete, ist für ihre Maskenbilder mit Selbstauslöser bekannt. Fotografien sind ein Hauptbestandteil bei den Neuerwerbungen des Berliner Museums für Gestaltung.
Die Letzte macht das Licht aus
Während die berühmte Wagenfeld-Lampe zu den ersten gehörte, die im Bauhaus konzipiert wurden, ist die Bormann-Leuchte 1932 die letzte. Sie wurde in der Metallwerkstatt des Bauhauses entworfen und in einer Dessauer Fabrik produziert. Das Besondere: Das Kabel verschwindet im Metallrohr, das gleichzeitig als Fuß dient. Der Schirm liegt lose auf, um den Lichtkegel zu variieren.
100 x Bauhaus
1932 fand das Bauhaus in Berlin als Privatinstitut noch eine neue Heimat, bevor die Nationalsozialisten 1933 die Kunstgewerbeschule ganz auflösten. Für die wachsende Sammlung ist das Bauhaus-Archiv mit einer Ausstellungsfläche von 700 Quadratmetern zu klein geworden. Bis 2019 wird das Museum durch einen Anbau erweitert. Die Sonderschau der 100 Objekte ist vom 18. März bis zum 25. Mai zu sehen.