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Politik

Hochhäuser in Indien gesprengt

28. August 2022

Weil gegen Bauvorschriften und Brandschutznormen verstoßen worden war, mussten die beiden Wohnblöcke weichen. Den Abriss hatte das Oberste Gericht im vergangenen Jahr angeordnet.

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Indien, Neu Delhi | Sprengung eines illegal errichteten Hochhauses
3700 Kilo Sprengstoff ließen die beiden Wohntürme in sich zusammensackenBild: Altaf Qadri/AP/picture alliance

In Indien sind zwei rund 100 Meter hohe illegal gebaute Hochhäuser in einer spektakulären Aktion zum Einsturz gebracht worden. Innerhalb von etwa neun Sekunden fielen die Zwillingstürme unter dem Jubel von Zuschauern in sich zusammen. Das dramatische Spektakel wurde live im Fernsehen übertragen.

Die Zerstörung hatte das Höchste Gericht vor einem Jahr angeordnet, weil der private Bauunternehmer bei den Wohnhäusern Bauvorschriften verletzt hatte. Das Gericht ordnete damals auch an, gegen Behördenmitarbeiter vorzugehen, die die Gebäudepläne akzeptiert hatten, und Käufer der Wohnungen zu entschädigen.

Indien, Neu Delhi | Sprengung eines illegal errichteten Hochhauses
Am Ende blieben nur noch eine gewaltige Staubwolke und tonnenweise Schutt übrigBild: Altaf Qadri/AP/picture alliance

Indische Medien bezeichnen die beiden Hochhäuser als Twin Towers. Ihre kontrollierte Sprengung fand in einer dicht besiedelten Gegend in der Nähe der Hauptstadt Neu Delhi statt. Mit 3700 Kilo Sprengstoff sollte zunächst das Untergeschoß zusammenstürzen und anschließend die höher gelegenen Stockwerke, sagte ein Vertreter der für die Zerstörung beauftragten Firma im Vorfeld der Sprengung dem örtlichen Fernsehsender NDTV. Es wurde demnach erwartet, dass die Explosion kleine Erschütterungen auslösen würde, die in bis zu 30 Metern Entfernung gespürt werden würden.

Indien, Neu Delhi | Sprengung eines illegal errichteten Hochhauses
Für die Sprengung waren umliegende Straßen gesperrt worden - Anwohner wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringenBild: Money Sharma/AFP/Getty Images

Bei der Explosion waren Experten mehrerer Länder beteiligt. Mehrere Tausend Bewohnerinnen und Bewohner von umliegenden Gebäuden waren aufgefordert, ihr Zuhause am Sonntag zu verlassen. Sie sollten unter anderem auch Gemälde abhängen und Fenster geschlossen lassen. Anliegende Gebäude wurden im Vorfeld mit einem speziellen Stoff bedeckt, der sie vor Staub schützen sollte.

Vor der Explosion seien auch streunende Hunde und Kühe weggebracht worden, berichteten örtliche Medien. Während der Sprengung gab es vorübergehend ein Flugverbot in der Gegend und auch der Verkehr wurde eingeschränkt. In den beiden gesprengten Türmen waren noch nie Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen. Nach der Sprengung müssen Arbeiter tonnenweise Trümmer aufräumen.

Indien, Neu Delhi | Sprengung eines illegal errichteten Hochhauses
In unmittelbarer Nachbarschaft waren Häuser zum Schutz vor Staub mit Spezialfolie abgedeckt wordenBild: Altaf Qadri/AP/picture alliance

Indien ist die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt. Das südasiatische Land erlebte in den vergangenen 20 Jahren einen Bauboom, der auch zu einem Korruptionsgeflecht von Politikern, Behördenvertretern und Bauunternehmern führte.

Der Abriss von Wohngebäuden ist in Indien eine Seltenheit. Oft lassen Bauherren die Projekte halbfertig zurück, wenn sie gegen die Gesetze verstoßen haben.

uh/qu (dpa, rtr)