Öl-Leck verschwunden - Verschmutzung bleibt
20. September 2010Die Operation "Bottom Kill" war am Freitag (17.09.2010) gestartet. Rund 4.000 Meter unter dem Meeresboden wollten die Experten des britischen Ölkonzerns BP das Leck des Ölfelds namens "Macondo" endgültig verschließen. Zunächst füllten sie Zement ein und warteten dann, bis er gehärtet war. Dann wurden verschiedene Drucktests durchgeführt. Am Sonntag (19.09.2010) war es endlich soweit. Admiral Thad Allen, der Sonderbeauftragte der US-Regierung, konnte Entwarnung geben: "Wir können endlich verkünden, dass die Quelle Macondo 252 tatsächlich tot ist."
Bohrloch versiegelt - und nun?
Das Bohrloch ist versiegelt. Nach Angaben der Verantwortlichen kann kein Öl mehr in den Golf von Mexiko fließen. Allerdings konnte es das über insgesamt 87 Tage ungehindert. So ist es nicht verwunderlich, dass die Folgen der Ölkatastrophe noch spürbar sind. Rund 900 Kilometer US-Küste sind nach wie vor verschmutzt. Unabhängige Forscher berichten von großen Öl-Wolken unter Wasser und von zum Teil zentimeterdicken Ölschichten auf dem Meeresgrund. "Das Öl ist nicht verschwunden. Es ist nur dort, wo niemand danach sucht", warnte Samantha Joye von der University of Georgia. Nach Angaben des Sonderbeauftragten Thad Allen sind über 25.000 Menschen, darunter auch viele freiwillige Helfer, mit Säuberungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Diese Arbeiten dürften noch bis weit in den Herbst andauern. US-Präsident Barack Obama sagte, es müsse alles getan werden "damit sich die Golfküste von dieser Katastrophe vollständig erholt."
Ölkatastrophe historischen Ausmaßes
Rund 660.000 Tonnen Rohöl sollen ins Meer geflossen sein. Zum Vergleich: Die bislang größte Katastrophe dieser Art ging von der Bohrinsel "Ixtoc" in Lateinamerika aus. 1979 flossen dort 500.000 Tonnen Rohöl ins Meer. Das vielleicht bekanntest Ölunglück ging von dem Tanker "Exxon Valdez" aus. Jedoch sind bei diesem Unglück vor der Küste Alaskas 1989 "nur" 40.000 Tonnen Öl ins Meer gelangt. Das bedeutet, dass bei der aktuellen Ölkatastrophe, die auf den Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im April folgte, rund 16 mal so viel Öl ins Meer geflossen ist.
Autor: Marco Müller (dpa, rtr)
Redaktion: Eleonore Uhlich