Öl aus "Costa Concordia" wird abgepumpt
23. Januar 2012Der italienische Zivilschutz hat grünes Licht für das Abpumpen des Treibstoffs aus der "Costa Concordia" gegeben. Die örtlichen Behörden haben die Aktion genehmigt. Am Dienstagmorgen soll mit den Vorbereitungen begonnen werden. Das Entfernen der insgesamt 2300 Tonnen Schweröl wird einige Wochen dauern. Das Schiff sei derzeit stabil und es bestehe keine Gefahr, dass es in tieferes Wasser abrutschen könnte.
Zwei weitere Leichen geborgen
In der "Costa Concordia" suchen Rettungstaucher weiter nach Opfern des Unglücks. Deshalb wurden weitere Löcher in das Wrack gesprengt. Am Montag (23.01.2012) fanden die Taucher zwei tote Frauen im Wrack des Schiffes. Die Zahl der bestätigten Todesopfer des Unglücks steigt damit auf fünfzehn. Siebzehn Menschen gelten offiziell als vermisst.
Um die Gefahren einer Ölpest vor der toskanischen Küste einzudämmen, soll möglichst schnell mit dem Abpumpen des Schweröls begonnen werden. Es gilt als weitaus umweltschädlicher als Diesel.
Der Treibstoff ist auf 17 Tanks verteilt, die an der Schiffsunterseite liegen. Experten müssen einen Behälter nach dem anderen abarbeiten. Zunächst wird von außen ein Loch gebohrt, durch das Öl gepumpt werden kann. In einer zweiten Öffnung unterhalb der ersten muss Meerwasser in den Tank geleitet werden, um ein Vakuum zu vermeiden.
Öl muss erhitzt werden
Das dickflüssige Schweröl kann erst bei einer Temperatur von 40 bis 50 Grad Celsius abgepumpt werden. Nach Behördenangaben beträgt die derzeitige Temperatur in den Tanks ungefähr 16 Grad. Mit einer Spezialvorrichtung soll das Öl punktuell an der Austrittsöffnung erhitzt werden. Den gesamten Tank zu erwärmen sei nicht notwendig. Anschließend soll das Öl über eine schwimmende Plattform auf einen Tanker geleitet und verschifft werden.
Die 114.500 Tonnen schwere "Costa Concordia" war am 13. Januar auf Grund gelaufen und gekentert. Es waren mehr als 4200 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord. Als Hauptverantwortlicher gilt bislang der Kapitän. Ihm wird fahrlässige Tötung in mehreren Fällen vorgeworfen. Er steht zurzeit unter Hausarrest.
Autor: Hajo Felten (dpa, rtrd, afpd)
Redaktion: Marko Langer