Bundesliga: Alles klar vor dem Start?

Die Kennenlernphase ist vorbei, der mit Stars gespickte Bayern-Kader muss jetzt zeigen, dass er auch Ancelottis Stil beherrscht und damit die Liga dominieren kann. Das Trainingslager in Katar hat das Team noch einmal nach vorne gebracht. Achillesferse ist nach dem Wechsel von Badstuber und durch die Verletzung Boatengs die Innenverteidigung. Außerdem muss eine Position für Müller gefunden werden.

Wie kommen die "Roten Bullen" aus den Startlöchern? Hält die Unbekümmertheit der ersten Saisonhälfte, oder gab es über Weihnachten zu viel Zeit zum Nachdenken? Die Gegner sind jetzt gewarnt und werden dem Aufsteiger nicht mehr leichtfertig ins offene Messer laufen. Mit Abwehrspieler Upamecano hat der Kader noch einmal an Qualität gewonnen. Platz zwei zu bestätigen wird dennoch sehr schwer.

Unspektakulär verlief die Winterpause beim Hauptstadtklub: keine großen Transfers, keine Verletztenmisere. Stattdessen konzentrierte Arbeit, um das zu bestätigen, was man sich in den ersten 16 Saisonspielen erarbeitet hat. In der vergangenen Rückrunde stürzte die Mannschaft ab - das soll sich diesmal nicht wiederholen. Direkte Qualifikation für die Europa League lautet das Ziel.

Vierter Platz an Weihnachten - so gut war Eintracht Frankfurt lange nicht mehr. Der Klub profitiert von seiner unangenehmen Spielweise. Sportvorstand Bobic spricht sogar schon von der Champions League. Im Hinterkopf sitzt den Frankfurtern aber noch die Saison 2010/2011. Damals stand man zur Winterpause auf Rang sieben. Danach kamen nur noch acht klägliche Punkte hinzu, und die Eintracht stieg ab.

Schwungvoller Fußball mit viel Kampf und Tempo - Trainer Nagelsmann hat der TSG einen neuen und sehr erfolgreichen Stil verpasst. Als einzige Mannschaft sind die Hoffenheimer noch ungeschlagen. Die erstmalige Europapokal-Teilnahme ist zum Greifen nah. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Süle und Rudy wechseln im Sommer zu den Bayern.

Der Plan, die Winterpause zu nutzen, um mit dem gesamten Kader weiter am Feinschliff zu arbeiten, ging schief. Zahlreiche Ausfälle machten BVB-Coach Tuchel einen Strich durch die Rechnung. Auch Schlüsselspieler Reus war erneut verletzt. Fraglich ist, wann alle wieder in Top-Form sind. Die Meisterschaft ist utopisch, auch der Weg in die Champions League bleibt hart und steinig für die Dortmunder.

Die bisherige Saison war aus Kölner Sicht hervorragend - so soll es weitergehen. Manager Schmadtke (l.) und Trainer Stöger (r.) begleiten den Erfolg des Teams wie gewohnt unaufgeregt. Im Winter ging man nicht ins Trainingslager, holte Clemens aus Mainz zurück und verlängerte die Verträge einiger Stammspieler. Allerdings muss sich zeigen, ob der Abgang von Abwehrchef Mavraj kompensiert werden kann.

"Ich bin sehr glücklich, dass ich mit jungen Menschen zusammenarbeiten darf, die so eine Mentalität haben“, sagt Christian Streich, der inzwischen fünf Jahre Trainer der Freiburger ist. Der Aufsteiger überwinterte als starker Achter und sah keinen Grund, in neue Spieler zu investieren. Die eher schwache Bilanz der Testspiele macht einen wie Streich nicht nervös. Er baut auf seine Jungs.

Bislang war fast alles schlecht: zu viele Standard-Gegentore, kaum ein Spiel zu Null, kein verwandelter Elfmeter. Nach der USA-Reise sieht Coach Schmidt seine Werkself auf einem guten Weg, den es aber in der Liga zu bestätigen gilt, will man wirklich noch Platz vier erreichen. Positiv: Bellarabi ist zurück - und auch der kriselnde Chicharito ist hochmotiviert und heiß auf Tore.

Was tun, wenn man im Winter seinen Dreh- und Angelpunkt verliert? Die Mainzer Verantwortlichen haben sich entschieden, nicht hektisch zu werden. Der Abgang des Top-Scorers Malli nach Wolfsburg soll von mehreren Spielern aus den eigenen Reihen aufgefangen werden. Doch die Lücke ist groß. Malli konnte Spiele alleine entscheiden - jetzt müssen andere in die Bresche springen.

Mit Bayern-Leihgabe Badstuber und dem Nürnberger Stürmer Burgstaller will der FC Schalke seinen großen Rückstand bis zum Saisonende verringern. Fraglich ist, ob die beiden Wintertransfers sofort helfen können. "Ich möchte meine gelernte Gewinnermentalität hier einbringen", sagte Badstuber zum Antritt. Anfangs muss Trainer Weinzierl aber puzzeln - wegen Verletzungen und Abstellungen zum Afrika-Cup.

Nur 13 Tore in 16 Spielen sind eine bescheidene Bilanz - und mit ein Grund, warum der FCA nicht weiter oben steht. Es herrscht Stürmermangel: Finnbogason und Caiuby sind länger verletzt, Bobadilla gerade wieder genesen. Bester Schütze ist Ji (Foto) mit gerade einmal drei Treffern. Neu-Coach Baum setzte zunächst auf kompakte Defensive - ob er das in der restlichen Saison ändert?

In wenigen Wochen hat sich Neu-Sportdirektor Rebbe bereits bewährt. Er fackelte nicht lange und verkaufte Querulant Draxler noch vor Weihnachten nach Paris. Mit Malli und Ntep kamen ohne viel Getöse zwei Wunschspieler zum VfL. Auch die Zusammenarbeit zwischen Team und Coach Ismael klappt immer besser. Gelingt also doch die Wende zum Guten? Schlimmer kann es schließlich (fast) nicht werden.

Schubert ist weg, der Neue soll das Team in die richtige Spur lenken. Mit Kolodziejczak ist ein Defensiv-Allrounder gekommen. Das Trainingslager war gut, die Generalprobe beim Telekom-Cup ging mit zwei Niederlagen gegen Düsseldorf und Mainz allerdings komplett in die Hose. Gladbach bleibt wohl auch unter Hecking eine Wundertüte, zudem ist die Zukunft von Sportdirektor Eberl weiter ungeklärt.

Es wird kein leichtes Halbjahr für Bremens Coach, der nach kurzer Anfangseuphorie unter strenger Beobachtung steht. Es soll weiter nach oben in der Tabelle gehen, doch das wird schwer. Die ersten beiden Gegner heißen Dortmund und Bayern. Mit dem Dänen Delaney kam ein neuer Spielmacher. Ein weiterer Schlüsselspieler wird Gnabry (r.) sein, der aber wohl seine letzte Halbserie für Bremen spielt.

Abwehrchef Spahic ist entlassen worden, mit Mavraj und Papadopoulos sind zwei neue Innenverteidiger da. Trainer Gisdols Position wurde gestärkt und mit Todt ein neuer Sportdirektor verpflichtet. Vorstandschef Bruchhagen hat keine Zeit verloren, beim Versuch, den HSV auf Kurs zu bringen. Jetzt muss das Team auch auf dem Platz für Erfolge sorgen - das Potential dazu ist vorhanden.

Zehn Punkte aus sechs Spielen sind eine tolle Bilanz für den Ingolstädter Trainer. Er hauchte seinen Spielern wieder Selbstvertrauen ein, das rettende Ufer ist in Sicht. Doch ist der Kader des FCI dünn - im Winter kam keine Verstärkung hinzu, Abwehrchef Tisserand ist beim Afrika-Cup. Der Abstiegskampf bleibt ein Tanz auf der Rasierklinge, Walpurgis sagt selbst: "Für einen Sieg muss alles passen."

Fünf Punkte Rückstand auf die Relegation, sogar acht auf Rang 15, dazu der kleinste Etat. Es gibt bessere Voraussetzungen für ein erfolgreiches Debüt als Bundesliga-Trainer. Doch vielleicht ist die Ärmel-hoch-Mentalität des Ex-Bremers genau das, was in Darmstadt fehlt. Den Kader hat Frings schon verstärkt: Mit dem Schalker Sam kommt einer, der ebenfalls beweisen will, was er drauf hat.