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Mali: Anschlag wegen Gauck-Besuch

13. Februar 2016

Die islamistische Terrorgruppe Ansar Dine hat sich zu einem Angriff auf ein UN-Lager im Krisenstaat Mali bekannt und die Tat mit dem Besuch von Bundespräsident Gauck in dem afrikanischen Land begründet.

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Kämpfer von Ansar Dine in Mali (Archivfoto: AFP/GettyImages)
Kämpfer von Ansar Dine in MaliBild: Romaric Ollo Hien/AFP/GettyImages

Die Aktion sei eine Botschaft an die "Eroberer der Kreuzfahrer" und die, die sie unterstützten, so wie es der "deutsche Präsident" mit seinem Besuch in Mali getan habe, heißt es in einer im Internet kursierenden Erklärung der mit Al-Kaida verbündeten malischen Dschihadistengruppe Ansar Dine. Bundespräsident Joachim Gauck hielt sich am Freitag zu einem Staatsbesuch in der Hauptstadt Bamako im Süden Malis auf, als sich der Anschlag im Norden ereignete.

Sechs UN-Soldaten getötet

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden sechs Soldaten der UN-Friedenstruppe getötet und etwa 30 weitere verletzt, als Extremisten den UN-Stützpunkt in Kidal im Nordosten Malis mit Raketen und einer Autobombe angriffen. Die getöteten Blauhelmsoldaten stammten aus Guinea. Kurz nach dieser Attacke wurden bei einem Überfall in der Nähe von Timbuktu drei malische Soldaten getötet. Sie seien von Dschihadisten aus einem Hinterhalt angegriffen worden, sagte ein Vertreter der Armee des westafrikanischen Staates.

Mali war nach einem Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Ansar Dine gehört zu mehreren islamistischen Gruppierungen, die vom März 2012 bis Anfang Januar 2013 den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff schließlich militärisch ein, um das Vorrücken der Islamisten und Rebellen vom Norden in den Süden des Landes zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen zu unterstützen. Später übergaben die Franzosen die Verantwortung an die UN-Mission Minusma.

Mehr deutsche Soldaten

Der Einsatz gilt als die derzeit weltweit gefährlichste UN-Mission. Immer wieder sind die Regierungsarmee und die 10.000 Mann starke Minusma-Truppe Ziel von
Angriffen islamistischer Gruppen. Die Schutztruppe wird auch von der Bundeswehr unterstützt. Der Bundestag hatte im Januar beschlossen, den Einsatz auszuweiten und bis zu 650 Soldaten in den Norden Malis zu entsenden.

Gauck war bei seinem Besuch in Bamako mit Präsident Ibrahim Boubacar Keita zusammengetroffen und hatte die Führung Malis aufgerufen, die Stabilisierung des
Landes auch mit eigenem Engagement voranzutreiben."Wir haben das Unsere getan mit dem angekündigten militärischen Kontingent", sagte das deutsche Staatsoberhaupt.

Bundespräsident Gauck in Mali: Empfang mit militärischen Ehren (Foto: dpa)
Gauck in Mali: Empfang mit militärischen EhrenBild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Die Bedrohung Malis durch Terror, Separatisten und Kriminelle sei aber allein mit militärischen Mitteln nicht einzudämmen, betonte Gauck. Notwendig seien Lebensperspektiven für Jugendliche und Arbeitslose sowie eine bessere Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Medizin.

Vor seinem Rückflug nach Berlin besuchte Gauck in Bamako und im Feldlager Koulikoro etwa 60 Kilometer entfernt deutsche Soldaten. Sie sind dort im Rahmen der europäischen Ausbildungsmission EUTM im Einsatz.

wl/rb (dpa, afp, rtr)