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Wie zählt man Haie?

Klaus Esterluss9. Juli 2015

Mit Hilfe von Technik und einem Trick wollen Meeresbiologen herausfinden, wie viele Haie in den Weltmeeren unterwegs sind. Sie setzen dabei auf die Urinstinkte der Tiere.

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Taucher mit Haien
Bild: Fotolia/James Thew

Wissenschaftler der Florida International University haben mit dem Projekt #link:http://globalfinprint.org:Global FinPrint# den weltweit ersten Versuch gestartet, einen Überblick über die Größe der Hai- und Rochenpopulationen der Welt zu bekommen, und deren Einfluss auf das Ökosystem von Riffen besser zu verstehen.

Bis 2018 wollen sich die Forscher um die Haiexperten Mike Heithaus und Demian Chapman eine ganz natürliche Eigenschaft der Tiere zu nutzen machen: Ihren Hunger. Um die Tiere anzulocken sollen Köder an insgesamt 400 Unterwasser-Kameras angebracht werden. Das Ziel sind dabei vor allem Riffe, in denen bisher wenig über die Verteilung der Arten bekannt ist, etwa im Indo-Pazifik, im tropischen Westatlantik, vor Süd- und Ostafrika sowie rings um Inseln im Indischen Ozean.

"Wir wollen herausfinden, welche Eigenschaften der Riffe einen Einfluss auf die Zahl der Haie und Rochen haben", sagt Chapman. "Dazu gehört die Frage, ob es sich um ein Meeresschutzgebiet handelt, oder nicht, wie viele Fische auf dem Riff leben, wie gesund die Korallen sind, und viele andere. Die Ergebnisse werden uns dabei helfen, Orte zu finden, wo Haie und Rochen noch verbreitet sind und vorherzusagen, wo Hotspots entstehen könnten, also Gebiete, an denen es Probleme gibt."

Was passiert, wenn die Haie verschwinden?

Es geht den Forschern im Umkehrschluss auch darum zu ergründen, wie groß ihr Einfluss auf das Leben in den Riffen ist. "Vielen ist nicht bewusst, dass Menschen Haie brauchen", sagte Heithaus. Haie haben eine Schlüsselrolle in der Nahrungskette. In Seegraswiesen zum Beispiel sorgen sie für ein Gleichgewicht der Arten, indem sie Schildkröten und Seekühe fressen. Täten sie das nicht, würden sich die Arten ungehindert vermehren und zu viel Seegras fressen. Das wiederum würde den Lebensraum verschiedener Fischarten und Krabben einschränken und damit am Ende auch den Menschen betreffen.

Um möglichst viele Riffe beobachten zu können, versuchen Chapman und Heithaus die bereits vorhandene Finanzierung des Projekts über crowdfunding-Kampagnen zu unterstützen. Einerseits geht es darum #link:http://experiment.com/projects/btsfjtgjfqfynxqbgnoj:Geld für die Forschung# zu sammeln, erklärt Heithaus. Über eine #link:http://www.kickstarter.com/projects/365787447/global-finprint-video-based-projects:Kickstarter-Kampagne# hoffen die Forscher Bildungsvideos zu produzieren, "um die Eindruck den Haie und Korallenriffe machen, zu nutzen, um Studenten zu inspirieren."

Jedes Jahr werden weltweit bis zu hundert Millionen Haie getötet. Zahlreiche Hai-Populationen gelten bereits heute als bedroht.