Karfreitag in aller Welt
Das Leiden Jesu Christi, der am Kreuz die Schuld der Menschheit auf sich genommen hat, ist ein zentrales Motiv des Christentums. Auch dieses Jahr gedenken wieder Menschen weltweit des Todes ihres Religionsstifters.
Via Dolorosa
Tausende Gläubige gehen jedes Jahr am Karfreitag den Weg, den laut Bibel Jesus zur Kreuzigungsstätte Golgatha laufen musste: die Via Dolorosa (lat.: "Der schmerzhafte Weg") in Jerusalem. Sie führt durch die Altstadt zur Grabeskirche.
Kreuz zu verleihen
Mit dem tiefreligiösen Ritual in der "Heiligen Stadt" machen Einheimische ein Geschäft: Kreuzverleihe haben am Karfreitag Hochkonjunktur. Der Preis ist Verhandlungssache, in der Regel einigt man sich auf etwa 200 Schekel, was rund 50 Euro entspricht.
Kreuzweg in Rom
Die Stationen des Kreuzwegs Jesu entlang der Via Dolorosa werden seit den 1960er Jahren auch bei einer Prozession mit dem Papst in Rom abgelaufen. Einen Kreuzweg, der an den Karfreitag erinnert, gibt es in vielen katholischen Kirchen. Meistens wird er in 14 Stationen unterteilt, je nach Bibelauslegung können es aber auch bis zu 15 sein.
Kolosseum
Schauplatz der römisch-katholischen Prozession ist das hell erleuchtete Kolosseum in der italienischen Hauptstadt. Die einzelnen Stationen werden verlesen.
Selbstgeißelung
Auf den Philippinen lassen sich am Karfreitag immer wieder Christen ans Kreuz nageln, um so Jesus besonders nahe zu sein. Bis zu 20 waren es in den vergangenen Jahren - allerdings ohne Todesfolge. Ruben Enaje lässt sich seit fast 30 Jahren immer wieder kreuzigen. Die Philippinen sind das einzige überwiegend katholische Land Asiens mit rund 75 Millionen Gläubigen.
Umstrittenes Ritual
Das grausige philippinische Ritual ist im Inselstaat selbst nicht unumstritten: Ärzte warnen vor Wundinfektionen und die Kirche verbietet das Schauspiel sogar. Tausende Schaulustige kommen regelmäßig, um zuzusehen, wie die schweren Nägel durch Hände und Füße der Strenggläubigen getrieben werden.
Griechische Prozession
Auch im orthodox geprägten Griechenland kommt dem Karfreitag eine hohe Bedeutung zu. Im ganzen Land ziehen Christen durch die Straßen. Das orthodoxe Osterfest findet in der Regel zu einem anderen Termin statt als bei Katholiken oder Protestanten - dieses Jahr eine Woche später.
Prozession im Salzbergwerk
Bergleute im polnischen Wieliczka fahren für ihre Karfreitagsprozession in die Tiefe. Das Salzbergwerk südlich von Krakau ist ein besonderer Ort für das Land. Seit 1978 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die ins Salz gehauene Kapelle der heiligen Kinga liegt 96 Meter unter dem Meeresspiegel.
Spanische Buße
Sie sind keine Anhänger des Ku-Klux-Klans, sondern reumütige Christen: Die Kapuzenmänner, die mit Fackeln am Karfreitag durch spanische Städte ziehen. Die Tradition stammt aus der Zeit des 14. Jahrhunderts, als der Papst die öffentliche Buße verbot. Dank der Kapuzen blieben die Büßer unerkannt.