1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Weltweit begehen Christen Karfreitag

18. April 2014

Der Karfreitag erinnert an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Bei den Feierlichkeiten fordern die Christen Frieden im Nahen Osten und mahnen, das Leiden der Menschen in Syrien nicht zu vergessen.

https://p.dw.com/p/1Bkh0
Philippenen Kreuzigungsszene am Karfreitag 18.04.2014 (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Es ist jedes Jahr ein grausiges Ritual: Wieder haben sich auf den Philippinen mehrere gläubige Christen kreuzigen lassen, um das Leiden Jesu Christi am Kreuz nachzuempfinden. Das Spektakel am Rande der Stadt San Fernando (Artikelbild) wird von der Kirche nicht gebilligt, zog aber Tausende Schaulustige an, die sehen wollten, wie den Männern Nägel durch die Hände gerammt wurden.

Auch in Jerusalem erinnerten am Karfreitag die Christen an den Kreuztod ihres Erlösers. In einer Prozession zogen sie durch die Via Dolorosa, den Leidensweg Christi. Viele trugen ein Holzkreuz, wie es seinerzeit Jesus durch die Straße im Herzen der historischen Altstadt getragen haben soll. Die Oberhäupter der verschiedenen christlichen Konfessionen im Heiligen Lande riefen in ihrer Osterbotschaft zum Gebet für den Frieden auf: Man hoffe darauf, dass Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern erfolgreich verlaufen.

Karfreitagsprozession in Jerusalem 18.04.2014 (Foto: afp)
Die Karfreitagsprozession in JerusalemBild: AFP/Getty Images

Dafür plädiert auch der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Munib Younan. Nur mit einer Zweistaatenlösung zwischen Israelis und Palästinensern seien Frieden und Sicherheit für beide Seiten zu erreichen, sagte Younan in einem Interview der Deutschen Welle in Jerusalem. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land ist seit 2010 Präsident des Lutherischen Weltbundes. Ihm gehören weltweit gut 70 Millionen Christen an.

Auch in Rom begannen tausende Katholiken mit den Osterzeremonien, zu denen der traditionelle Kreuzweg am Kolosseum mit dem Papst gehört. "Jesus aus der Nähe zu folgen ist nicht leicht, denn die Straße, die er wählt, ist der Weg des Kreuzes", schrieb der argentinische Pontifex im Kurznachrichtendienst Twitter. In diesem Jahr wurden die Meditationen für den Kreuzweg von dem italienischen Bischof Giancarlo Bregantini verfasst, der für seine Anti-Mafia-Haltung bekannt ist.

Erinnern an Syrien

In Berlin nahmen knapp tausend Menschen an einem rund anderthalb Stunden dauernden Schweigemarsch durch die historische Mitte der Hauptstadt teil. An der Spitze der Prozession wurde ein mehr als drei Meter hohes Holzkreuz getragen. Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge erinnerte in seiner Predigt in der Marienkirche an das Leiden der Menschen im syrischen Bürgerkrieg: "Jeder, der in dieser Welt hilflos leidet, weil er zwischen die Räder der Mächtigen geraten ist, erlebt den Schmerz des Kreuzes Christi."

Der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck forderte am Karfreitag beim ökumenischen Kreuzweg in der Ruhrgebietsstadt Bottrop, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Vor allem Jugendarbeitslosigkeit sei ein bleibendes Problem mit verheerenden sozialen Folgen, warnte der Sozialbischof der Deutschen Bischofskonferenz.

det/haz (afp, dpa, dw, epd, kna)