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WHO: Immer mehr Krebskranke

3. Februar 2014

Krebs ist eine Geißel der Menschheit und eine Herausforderung für Wissenschaft und Politik. Die Zahl der Erkrankungen wird in den kommenden zehn Jahren drastisch ansteigen. Die WHO sieht darum die Gesetzgeber gefordert.

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Darmkrebs Untersuchung (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bis 2025 könnten jährlich 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs erkranken - rund 40 Prozent mehr als derzeit. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt der Weltkrebsbericht 2014 der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In den kommenden zwei Jahrzehnten sei gar ein Plus von rund 70 Prozent möglich. Im Jahr 2012 habe es rund 14 Millionen Neuerkrankte gegeben, heißt es in dem Bericht, der am Montag von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), einer Unterorganisation der WHO, vorgestellt wurde. Etwa 8,2 Millionen Menschen seien 2012 an Krebs gestorben. In den kommenden zwei Jahrzehnten werde die Zahl drastisch steigen - auf bis zu 13 Millionen.

Zum Teil gehe der enorme Anstieg auf das vorhergesagte Bevölkerungswachstum und die steigende Lebenserwartung zurück, heißt es in dem Bericht. Und : "Die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen werden unbestreitbar die am stärksten betroffenen Länder sein", hob WHO-Generalsekretärin Margaret Chan in ihrem Vorwort zu dem Bericht hervor. In diesen Ländern werden mehr und mehr auch veränderte Lebensgewohnheiten wie Nikotrin- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und der gestiegene Verzehr industrieller Nahrung mit dem Anstieg bei den Krebsraten in Verbindung gebracht.

Möglichkeit zur Bekämpfung von Krebs?

Viele Neuerkrankungen vermeidbar

Häufigste Krebsart war im Jahr 2012 Lungenkrebs mit 1,8 Millionen Neuerkrankungen vor Brust- und Darmkrebs. Auch bei den Todesfällen lag Lungenkrebs mit 1.6 Millionen Menschen vor Leber- und Magenkrebs. Ärmere Länder seien überproportional betroffen. Ewa 70 Prozent aller Todesfälle durch Krebs entfielen auf Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika. Fast die Hälfte aller 14 Millionen Neuerkrankungen im Jahr 2012 wurde in Asien, vor allem in China diagnostiziert. Ein Viertel der Neuerkrankungen entfiel auf Europa, ein Fünftel aus die USA.

Mehr als die Hälfte der Krebserkrankungen könne vermieden werden, "wenn der aktuelle Wissensstand genau umgesetzt würde", hob die IARC in dem Bericht hervor. Die Regierungen weltweit müssten dringend mehr für die Vermeidung von Krebs tun, forderte die zur WHO gehörende Agentur anlässlich des Weltkrebstages am Dienstag. Man könne der wachsenden Zahl von Neuerkrankungen nicht allein durch Behandlung Herr werden. Unter anderem müssten die Gesetze gegen das Rauchen und zur Regulierung des Alkoholkonsums verschärft werden. Außerdem sollten Faktoren wie Übergewicht und Luftverschmutzung stärker thematisiert werden. Zudem empfiehlt die Agentur eine verstärkte Früherkennung sowie bestimmte Vorsorgeimpfungen etwa gegen Hepatitis B und gegen Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen.

Gesundheitssystem überfordert?

Vor allem beim Lungenkrebs machte die IARC die Strategien der Tabakindustrie zur Ausweitung ihrer Märkte für die Zunahme mitverantwortlich. In ärmeren Ländern breite sich Rauchen wie eine Seuche aus, heißt es in dem Bericht.

Auch angesichts der alternden und wachsenden Bevölkerung werde die Behandlung von Krebs in den Entwicklungs- und Schwellenländern in den nächsten Jahren zu einer Herausforderung für das Gesundheitssystem, warnte IARC-Direktor Christopher Wild. Die gesellschaftlichen Kosten durch Krebs wurden weltweit auf 858 Milliarden Euro im Jahr 2010 geschätzt.

gmf/mm (afp, dpa epd)