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World Conference Center Bonn eröffnet

Kersten Knipp7. Juni 2015

Lange kam der Bau des neuen UN-Konferenzzentrums in Bonn aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Bei der Einweihung ließ UN-Generalsekretär Ban Ki Moon keinen Zweifel: In Bonn wird es viel zu tun geben.

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192 Schülerinnen und Schüler mit den Flaggen der UN-Mitgliedstaaten, 07.06.2015 (Foto: DW/Knipp)
Bild: DW/K. Knipp

Irgendwo kurz vor Bonn muss eine Ampel nicht richtig geschaltet, es einen Stau oder sonst ein Hindernis gegeben haben. Denn in der Empfangshalle des am Sonntag eröffneten World Conference Center Bonn waren alle schon eingestellt auf die Ankunft von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Beethovens letzter Satz aus der neunten Sinfonie, "Freude, schöner Götterfunken", war bereits gespielt, dazu einige weitere festliche Melodien. Eigentlich hätte, kaum dass sie verklungen waren, Ban Ki Moon eintreffen sollen. Doch der ließ auf sich warten, so dass Beethoven, der bekannteste Sohn der Stadt Bonn, ein weiteres Mal bemüht wurde. Noch einmal "Freude, schöner Götterfunken" also - und dann war er da: Ban Ki Moon entstieg seiner Limousine in die Sommerhitze, in der der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier schon auf ihn wartete.

Drinnen hatten derweil bereits Schüler und Schülerinnen des Bonner Beethoven-Gymnasiums fahnenschwenkend ihre Runde gezogen. Genau gesagt waren es 192 Jungen und Mädchen - so viele, wie die UN Mitgliedstaaten hat, deren Banner sie durch die Halle trugen.

Bonn im Herz der internationalen Gemeinschaft

Es sei, erklärte Außenminister Steinmeier, für Deutschland alles andere als selbstverständlich, eine so große UN-Institution wie jene zu beherbergen, die seit einigen Jahren in Bonn ihren Sitz hat. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg und den Verbrechen der Nationalsozialisten gab es für Deutschland in der Ordnung der neuen Weltgemeinschaft zunächst keinen Platz. "Deutschland war nicht Teil, sondern Objekt dieser Ordnung." Erst nach und nach, so der Außenminister, sei es dem Land vergönnt gewesen, behutsam wieder ins Herz dieser internationalen Gemeinschaft hineinzuwachsen.

Eröffnung UN Conference center WCCB in Bonn, Ban Ki Moon und Frank-Walter Steinmeier (Foto: DW/Knipp)
Ban und Steinmeier bei der Eröffnung des WCCBBild: DW/K. Knipp

Was das konkret heißt, hatte sich da schon gezeigt. Der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch begrüßte die Gäste mit einigen Sätzen Koreanisch, während Ban Ki Moon das Publikum zunächst auf Deutsch ansprach. Er freue sich über das Konferenzzentrum und gratuliere allen, die daran mitgearbeitet hätten.

Welt aus den Fugen

Doch ungetrübtes Feiern lässt die Weltlage derzeit kaum zu. Die Eröffnung des WCCB falle in eine Zeit, in der die internationale Gemeinschaft vor einigen Bewährungsproben stehe, erklärte Ban Ki Moon. Stellvertretend für viele Konflikte nannte er den Krieg in Syrien und die humanitäre Krise im Jemen. Diese und viele andere teils schwelende, teils offene Konflikte zwängen derzeit rund 50 Millionen Menschen, ein Leben als Flüchtlinge oder Vertriebene zu führen - "so viele wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr".

Eröffnung UN Conference center WCCB in Bonn, 07.06.2015 (Foto: DW/Knipp)
Zerschnitten: das Eröffnungsband des WCCBBild: DW/K. Knipp

Die Welt scheine angesichts der vielen Konflikte geradezu aus den Fugen geraten, bekräftigte Außenminister Steinmeier. Ein Befund, der vor allem zu einem verpflichte: weiterhin für die "große Idee" zu werben, dass die Menschheit die vielen massiven grenzüberschreitenden Probleme ihrer Zeit nur gemeinsam lösen könne. Denn diese Idee, so Steinmeier, "wird niemals fix und fertig in der Öffentlichkeit stehen. Sondern sie muss sich wandeln und weiterentwickeln."

Herausforderung Klimawandel

Genau diesen Aufgaben widmen sich seit geraumer Zeit die in Bonn ansässigen UN-Einrichtungen. So etwa das Sekretariat des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen zu Klimaänderungen, dass sich einer der größten von Ban Ki Moon wiederholt angesprochenen globalen Herausforderungen stellt: dem Klimawandel. Diesem widmet sich im Herbst eine internationale Konferenz in Paris. Und auf die komme es an, so Ban Ki Moon. Sie sei "die letzte Chance", den befürchteten Klimawandel doch noch abzuwenden. Das wird, nicht zuletzt mit großen Konferenzen, auch die Bonner UN-Einrichtungen beschäftigen.

Das WCCB in Bonn, 16.01.2014 (Foto: dpa)
Futurismus in Bonn: das WCCB in BonnBild: picture-alliance/dpa/Vennenbernd

Der Bau des WCCB war mit einigen Komplikationen verbunden: Die Kosten explodierten, gegen Bauverantwortliche wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Doch jetzt ist das Zentrum fertig. Und kann und muss beweisen, dass die Investitionen in die dort künftig versammelte Intelligenz eine gute Anlage waren.