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Nächster Schritt in die Datenzukunft

Chris Cottrell / hmf1. April 2015

Mit WhatsApp können Nutzer jetzt auch telefonieren. Für Mobilfunkunternehmen ist das wegweisend: Statt auf Telefonminuten und SMS müssen sie immer stärker auf mobile Datenpakete setzen.

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WhatsApp Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/Pedersen

Nach seiner Gründung im Jahr 2009 legte WhatsApp einen rasanten Aufstieg hin. Es dauerte nicht lange, bis mehr Nachrichten über WhatsApp als per SMS verschickt wurden. Inzwischen ist das Programm der am meisten genutzte Kurzmitteilungsdienst der Welt. Rund 700 Millionen Menschen verschicken hiermit jeden Monat Nachrichten.

Jetzt geht WhatsApp einen Schritt weiter: Die Entwickler haben das Programm mit einer neuen Funktion ausgestattet, die es ermöglicht, mit der App über das Internet zu telefonieren. Auf Handynetz und minutenweise Abrechnung von Telefonanbietern sind die Nutzer damit nicht mehr angewiesen. Mit einem klaren Klang, einer zuverlässigen Telefonverbindung und dem riesigen Marktanteil ist WhatsApp gut aufgestellt, um neue Standards für die Mobiltelefonie zu setzen.

Bislang gibt es die neue Funktion nur auf Android-Geräten. WhatsApp-Mitbegründer Brian Acton kündigte an, eine Version für iPhones "in ein paar Wochen" auf den Markt zu bringen. Immer mehr Kurznachrichtendienste tummeln sich inzwischen auf dem Markt - mit seiner Anruf-Funktion bringt sich WhatsApp auf den gleichen Stand wie andere Branchen-Schwergewichte wie Skype oder Viber.

Mobilfunkanbieter müssen sich neu ausrichten

Entwicklungen wie die neue Funktion von WhatsApp drängt die Telekommunikationsunternehmen dazu, ihre Einnahmen verstärkt durch das Geschäft mit dem mobilen Internet zu bestreiten. Telefonate und SMS spielen eine immer geringere Rolle. "Als das Mobilfunknetz an den Start ging, dreht sich alles um Telefonminuten und SMS", sagt James Rivington von der britischen Online-Plattform TechRadar im DW-Gespräch. "Auf einmal sind mobile Daten das einzige, was noch zählt."

Die Möglichkeit, über das Internet telefonieren zu können, zeigt auch, dass sich die Funktionen unterschiedlicher Social-Media-Apps mehr und mehr überschneiden. Als Programme wie Instagram und Snapchat an den Start gingen, waren ihre Funktionen noch sehr begrenzt: Bei Instagram teilte man Fotos, über Snapchat konnte man Nachrichten verschicken, die anschließend automatisch gelöscht wurden. Inzwischen benutzen immer mehr Menschen Instagram, um private Nachrichten zu verschicken und über Snapchat kann man inzwischen auch Videotelefonate führen.

Kauf durch Facebook in weiser Voraussicht?

Diese zunehmend breite Palette an Funktionen innerhalb einer App lässt sich auch bei den traditionellen Kurznachrichtendiensten beobachten: Nutzer von WhatsApps können mit dem Programm nun auch telefonieren. Skype, ursprünglich für Videoanrufe gedacht, hat mittlerweile auch eine Chat-Funktion. Kakao und WeChat - und WhatsApp im Übrigen auch - wurden für Mobiltelefone entwickelt, haben nun aber auch Desktop- und webbasierte Versionen.

WhatsApp wurde 2009 gegründet und fünf Jahre später für 21,8 Milliarden US-Dollar an Facebook verkauft. Zu dem Zeitpunkt fragten sich viele, ob das nicht überzogen gewesen sei. Aber nun, da WhatsApp eine Milliarde mal allein auf Android-Geräten installiert ist und sich 700 Millionen Nutzer täglich damit Nachrichten schreiben, hat Facebook die Preis-Entscheidung wohl in weiser Voraussicht getroffen.