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Kriminalität

US-Milliardär Epstein tot aufgefunden

10. August 2019

Er war des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigt. Im kommenden Jahr sollte die Hauptverhandlung gegen Jeffrey Epstein beginnen. Jetzt nahm der Fall eine dramatische Wendung.

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Jeffrey Epstein
Bild: picture-alliance/dpa/AP/New York State Sex Offender Registry

Jeffrey Epstein (Archivbild) sei leblos in seiner Gefängniszelle in New York entdeckt worden, teilte das US-Justizministerium mit. Todesursache sei offenbar Suizid. Ressorchef William Barr zeigte sich "entsetzt" und erklärte, er habe eine unabhängige Untersuchung angeordnet. Epsteins Tod werfe "ernste Fragen" auf, die beantwortet werden müssten. Auch die Bundespolizei FBI nahm Ermittlungen auf. Mehrere US-Medien hatten zuvor berichtet, der in U-Haft einsitzende Milliardär habe sich vermutlich erhängt.

Dem früheren Investmentbanker wurden von der Staatsanwaltschaft Sexhandel und Verschwörung zum Sexhandel vorgeworfen. Zwischen 2002 und 2005 soll er Dutzende teils minderjähriger Mädchen in seinen Häusern in New York und Florida sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Epstein plädierte auf nicht schuldig. Im Falle einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht.

Bereits im Juli hatten US-Medien gemeldet, Gefängniswärter hätten Epstein verletzt in seinem Haftraum in New York gefunden. Er habe mit Blutergüssen am Hals auf dem Boden gelegen. Auch nach diesem Vorfall habe der Gefangene nicht unter besonderer Beobachtung wegen Suizidgefährdung gestanden, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Sie beruft sich dabei auf einen namentlich nicht genannten Insider.

"Gefahr für die Gemeinschaft"

Der zuständige Richter hatte Epsteins Antrag auf eine Freilassung gegen Kaution abgelehnt. Nach seiner Auffassung bestand bei dem Milliardär Fluchtgefahr. Zudem stelle er eine "Gefahr für andere und die Gemeinschaft" dar und müsse deshalb in Untersuchungshaft bleiben, hieß es damals.

USA New York  Jeff Berman bei Pressekonferenzu zu Jeffrey Epstein
Ankläger Geoffrey Berman gibt Anfang Juli eine Pressekonferenz zum Fall EpsteinBild: Imago Images/UPI Photo/J. Angelillo

Der Milliardär war unter Politikern und Prominenten einst bestens vernetzt. Er zählte früher unter anderem Ex-US-Präsident Bill Clinton, den heutigen Amtsinhaber Donald Trump und den britischen Prinzen Andrew zu seinen Freunden. Trump hatte Epstein 2002 im "New York Magazine" als "großartigen Typen" bezeichnet.

Beben bis in die Regierungsriege

Im Zuge des Missbrauchsskandals war vergangenen Monat US-Arbeitsminister Alex Acosta zurückgetreten. Er hatte als Staatsanwalt vor mehr als zehn Jahren eine außergerichtliche Einigung mit Epstein mit ausgehandelt, die diesem im Gegenzug für ein Geständnis ein Verfahren an einem Bundesgericht ersparte. Der Investmentbanker erhielt lediglich eine 18-monatige Haftstrafe und kam nach Ablauf von 13 Monaten frei. Ein Verfahren vor einem Bundesgericht blieb ihm seinerzeit erspart.

jj/lh (afp, rtr)

 

Die Deutsche Welle berichtet zurückhaltend über das Thema Suizid, da es Hinweise darauf gibt, dass manche Formen der Berichterstattung zu Nachahmungsreaktionen führen können. Sollten Sie selbst Selbstmordgedanken hegen oder in einer emotionalen Notlage stecken, zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen. Wo es Hilfe in Ihrem Land gibt, finden Sie unter der Website https://www.befrienders.org/