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Belarus bekommt Unterstützung

3. Februar 2011

Polen engagiert sich für unabhängige Informationen in Belarus. Eine besondere Rolle kommt dem unabhängigen Fernsehsender Belsat-TV zu, der auch noch von zahlreichen internationalen Sendern unterstützt wird.

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Newsroom bei BELSAT TV, Weissrussisches Satellitenfernsehen, in Warschau (Foto: DW)
Belsat - Sender mit besonderem AuftragBild: DW

Belsat-TV ging im Dezember 2007 an den Start. Anfänglich beschränkte sich das Programm auf drei Stunden täglich. Die Nachrichtensendung dauerte ganze drei Minuten. Heute beträgt die tägliche Sendedauer 17 Stunden. Das Aushängeschild des Programms ist die halbstündige Nachrichtensendung "Obiektiv". Eine von fünf täglichen Nachrichtensendungen. Das Hauptanliegen der Belsat-Redaktion ist, fundierte Information aus Belarus zu vermitteln und sich für die nationale und kulturelle Identität der früheren Sowjetrepublik einzusetzen. Wie die Journalisten selbst betonen, ist es das weltweit einzige Fernsehprogramm, das nur in belarussischer Sprache ausgestrahlt wird. Im staatlichen Fernsehen der Regierung Lukaschenko wird dagegen Belarussisch mit Russisch vermischt.

Journalistisches Partisanentum

Aleksej Dzikavicki, Leiter des Nwsrooms bei BELSAT TV in Warschau (Foto: DW)
Redaktionsleiter Dzikavicki ist stolz auf sein TeamBild: DW

Das Programm von Belsat-TV ist vielfältig. Unter anderem werden dort Dokumentarfilme von unabhängigen Autoren gefördert. Auch Magazinsendungen, Reportagen, Unterhaltung und Sport haben ihren Platz. Das in Warschau produzierte Programm sehen durchschnittlich eine Million Belarussen, rund zehn Prozent der Zuschauer im Land. Das Redaktionsteam ist jung. Es sind Journalisten, die noch bis vor kurzem in Zeitungsredaktionen gearbeitet haben oder Studenten waren. Die Leitung der wichtigsten Redaktion, der Nachrichten, obliegt Alaksei Dzikavitski, dem ehemaligen Korrespondenten von des US-Senders "Radio Free Europe" in Belarus und Polen. "In Belarus haben wir 30 Mitarbeiter der Nachrichtenredaktion. Sie sind in Minsk und in allen großen Städten. Sie arbeiten wie die Partisanen, weil wir für sie, trotz zahlreicher Bemühungen, keine Akkreditierung in Belarus bekommen konnten", erzählt Dzikavitski. Besorgniserregend findet er, dass "unsere Leute verfolgt werden, bei der Miliz, beim KGB oder bei der Staatsanwaltschaft vorstellig werden müssen. Am 19. Dezember 2010, während der brutalen Zerschlagung der Demos in Minsk, wurden drei von ihnen festgenommen. Sie verbrachten jeweils 10, 12 und 15 Tage im Arrest. Ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeiter, die in der Regel jung sind und keine Angst haben. Sie arbeiten weiter, obwohl sie selbst und ihre Familien jetzt Probleme haben."

Zehn Millionen für Medien

Geldkoffer mit 500-Euroscheinen (Foto: BilderBox)
Tatkräftige Unterstützung in EuroBild: Bilderbox

Am 2. Februar 2011 hat in Warschau eine Internationale Konferenz der Geberländer für Belarus stattgefunden. Die Teilnehmer, mehr als 40 Staaten, stellen Belarus 87 Millionen Euro für die Stärkung der Zivilgesellschaft zur Verfügung, mit bedacht sind auch die Medien. So hat Polen seine Finanzhilfe für unabhängige Medien auf zehn Millionen Euro verdoppelt. Davon möchte Belsat-TV auch etwas abbekommen. Bis jetzt wird der Sender vor allem vom polnischen Außenministerium finanziert und vom polnischen Fernsehen unterstützt.

Deutschland unterstützt in diesem Jahr die demokratischen Kräfte mit 6,6 Millionen Euro. Darüber hinaus gibt es bereits eine Kooperation mit der Deutschen Welle. Von DW-TV erhält Belsat-TV regelmäßig das Europamagazin aus Brüssel, das in die belarussische Sprache adaptiert und ausgestrahlt wird.

Ähnlich sieht die Finanzierung von "Radio Racja" aus, das 1998 auf Sendung ging. Nach ein paar Jahren Zwangspause wegen Mittelknappheit wurde diese Arbeit wieder aufgenommen. Seit 2008 wird es vom polnischen Außenministerium unterstützt. Das Programm wird auf UKW ausgestrahlt und erreicht die grenznahen Städte: Grodno, Szczuczyn, Wolkowyska. Die Stärke von "Radio Racja" ist sein Internet-Auftritt mit breitem Informationsangebot.

Autor: Michael Jaranowski

Redaktion: Mirjana Dikic / Gero Rueter