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„Gelungen, aber unvollendet“

Berthold Stevens25. September 2015

Nach einem Vierteljahrhundert sieht die Mehrheit der Bundesbürger die Wiedervereinigung als gelungen (73 Prozent), aber als nicht vollendet (67 Prozent) an. Das zeigt eine repräsentative Umfrage.

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Das Reichstagsgebäude: Sitz des Deutschen Bundestags
Das Reichstagsgebäude: Sitz des Deutschen Bundestags

Dass die Wiedervereinigung Modellcharakter hat, davon sind 82 Prozent überzeugt – bei den unter 30-Jährigen sind es 90 Prozent.

In der von der Deutschen Welle in Auftrag gegebenen Umfrage bewerten Ostdeutsche das Gelingen der Wiedervereinigung etwas verhaltener als Westdeutsche (66 beziehungsweise 76 Prozent). Gleichzeitig gilt in den neuen Ländern die Vereinigung häufiger als in den alten als noch nicht abgeschlossener Prozess (77 / 64 Prozent).

Nur wenige Zweifel haben die Deutschen hinsichtlich der Vorbildwirkung der Wiedervereinigung: Acht von zehn sind überzeugt, die Überwindung der innerdeutschen Teilung könne ein Modell auch für andere Länder sein (82 Prozent).
Geteilt ist hingegen die Meinung der Befragten zu den Kosten der Einheit: 47 Prozent monieren, die Wiedervereinigung habe insgesamt viel zu viel gekostet, 43 Prozent teilen diese Meinung nicht.

Gut die Hälfte der Bundesbürger verbindet mit der deutschen Einheit auch persönliche Vorteile (55 Prozent). Insbesondere Ostdeutsche sehen überwiegend (67 Prozent) positive Folgewirkungen für das eigene Leben. Umgekehrt sagt etwa jeder Sechste in Ost wie West (17 Prozent), der Vereinigungsprozess habe für sie persönlich eher negative Konsequenzen gehabt. Jeder Siebte sieht keine persönlichen Auswirkungen.

Eine auffällig positive Perspektive nehmen die jungen Bundesbürger ein: Die unter 30-Jährigen sind am ehesten vom Modellcharakter der Wiedervereinigung überzeugt (90 Prozent) und vertreten am häufigsten die Ansicht, die Vereinigung sei alles in allem gut gelungen (79 Prozent). Sie sehen seltener als nachfolgende Altersgruppen die Einheit als noch unvollendet an (58 Prozent) und problematisieren am wenigsten bislang entstandene Kosten (30 Prozent).

Gleichzeitig sehen sie sich als größte Nutznießer der Wiedervereinigung: Von den unter 30-Jährigen vertreten zwei Drittel (65 Prozent) die Meinung, die Einheit habe ihnen persönlich eher Vorteile gebracht, in den übrigen Altersgruppen ist es nur etwa die Hälfte.

Infratest dimap hatte für die repräsentative Umfrage 1003 wahlberechtigte Bundesbürger ab 18 Jahren in der Zeit vom 16. bis 19. September befragt.

Programmschwerpunkt 25 Jahre Deutsche Einheit

Die Umfrage ist Teil eines umfassenden, multimedial angelegten Programmschwerpunkts des deutschen Auslandssenders. Zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung gibt es im Fernsehen der DW – in allen vier Sendesprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Arabisch) – eine Themenwoche.

Vertragsunterzeichnung zur Deutschen Einheit in Moskau 1990
Vertragsunterzeichnung zur Deutschen Einheit in Moskau 1990Bild: Imago/S. Simon

Online bietet die Deutsche Welle Sonderseiten in diesen und weiteren Sprachen. Im „Deutschland-Krimi“ werden hier die historischen Ereignisse der 328 Tage zwischen Mauerfall und Deutscher Einheit noch einmal hautnah erfahrbar und analysiert. Nutzer finden Einschätzungen zum deutsch-deutschen Miteinander aus vielen Perspektiven.

Wie junge Deutsche, die in den Wendejahren 1989/90 geboren wurden, das historische Ereignis sehen und wie sie heute leben – dazu bietet die DW das Special „Generation 25 – Kinder der Einheit“.