1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tesla-Chef Musk verspricht viel - für später

Marko Langer mit Agenturen
23. September 2020

Am Anfang hat man ihn belächelt. Nun ist seine Firma mehr wert als manch traditionsreicher Konzern. Doch bei seinem "Battery Day" war Selfmade-Mann Elon Musk nur halbwegs überzeugend.

https://p.dw.com/p/3irpe
Tesla-Chef Elon Musk (Archivbild)
Tesla-Chef Elon Musk (Archivbild)Bild: Getty Images/M. Hitij

In den 1980er Jahren hatte ein bekannter Batteriehersteller eine hübsche Fernseh-Werbung: Eine Reihe von rosafarbenen Plüsch-Häschen trommelte um die Wette, doch am Ende trommelte nur noch der mit der Batterie des werbenden Herstellers. Den anderen Hasen war der Saft ausgegangen.

Das Bild kommt einem wieder in den Sinn, wenn man den Selfmade-Unternehmer Elon Musk sieht, wie er im kalifornischen Fremont versucht, ein weiteres Mal für seine Produkte zu trommeln. Es kommt einem auch deshalb in den Sinn, weil die Veranstaltung "Battery Day" heißt und die Leistungskraft von Batterien ein wichtiger Punkt ist, wenn es um den Erfolg von Musks Tesla-Autos geht.

Die 25.000-Dollar-Marke

Der Unternehmer will einen Tesla zum Schnäppchenpreis auf den Markt bringen - der zudem vollautonom fahren kann. "Wir sind zuversichtlich, dass wir ein sehr, sehr überzeugendes Elektroauto für 25.000 Dollar bauen können" sagte Musk in Fremont. Allerdings müssen sich Kunden noch gedulden, denn Voraussetzung dafür, dass die Preise so stark fallen können, sind drastische Kostensenkungen in der Batterieherstellung. Musk glaubt zwar, diese erreichen zu können. Aber erst in etwa drei Jahren.

Die Auslieferung von Tesla-Autos in Kalifornien
Die Auslieferung von Tesla-Autos in Kalifornien Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Margot

Beobachter hatten auf bahnbrechende Innovationen bei der Fertigung von Autobatterien gehofft. Effiziente und kostengünstige Energiespeicher sind die Grundvoraussetzung dafür, dass sich die Elektromobilität im Massenmarkt durchsetzen kann. Tesla haben die Analysten in diesem Bereich besonders viel zugetraut. Entsprechend hoch war die Spannung auf das, was Musk präsentieren würde.

Doch es blieb weitgehend bei Ankündigungen. Der Tesla-Chef hatte die Hoffnungen auf einen unmittelbaren Durchbruch schon am Vorabend gedämpft, indem er im Kurznachrichtendienst Twitter erklärte, die Innovationen in Teslas Batterie-Technologie dürften sich erst ab 2022 in größeren Produktionsvolumen bemerkbar machen.

Trotz dieser Vorwarnung reagierten Anleger enttäuscht und ließen die Aktien, die schon mit einem Minus von 5,6 Prozent aus dem regulären US-Handel gegangen waren, nachbörslich um weitere mehr als sieben Prozent fallen. Allerdings zählt Tesla mit einem Kursplus von über 400 Prozent im laufenden Jahr noch immer zu den größten Überfliegern am Markt, so dass die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen günstig ist. Mit einem Börsenwert von gut 395 Milliarden Dollar ist der Musk-Konzern aktuell der mit Abstand am höchsten gehandelte Autohersteller weltweit.

Hupkonzert für den Chef

Kurzfristige Rückschläge können dem Tesla-Chef, der auch in Grünheide in Deutschland eine Fabrik bauen will, wenig anhaben. Sein Unternehmen halte an dem Ziel fest, demnächst rund 500.000 E-Autos im Jahr auszuliefern. Das wären auf 2020 bezogen 36 Prozent mehr als im Vorjahr. "Während es für den Rest der Branche abwärts ging, ging es für Tesla nach oben", sagte Musk. Der 49-jährige Tech-Milliardär ließ sich von den Fans per Hupkonzert abfeiern, da das Aktionärstreffen vor Teslas US-Autowerk pandemiebedingt auf einer Art Freiluftbühne stattfand. Und der Chef-Hase trommelte, und trommelte - und trommelt weiter.