1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Taliban erobern südafghanischen Distrikt

9. Dezember 2015

Erst hatten die Taliban 24 Stunden lang einen Flughafen in Kandahar attackiert. Kurz darauf eroberten die Extremisten einen Distrikt in der Nachbarprovinz Helmand. Spezialkräfte sind auf dem Weg dorthin.

https://p.dw.com/p/1HKSW
Afghanische Sicherheitskräfte vor einer Betonmauer (Foto: Reuters)
Afghanische Sicherheitskräfte am Eingangstor des Flughafens in Kandahar, der attackiert wurdeBild: Reuters/Str

"Nach drei Tagen heftiger Gefechte haben sich unsere Sicherheitskräfte aus dem Khanischin-Distrikt zurückgezogen", sagte der Sprecher der Polizei, Said Mahmud Aschna, der Deutschen Presseagentur. 16 Polizisten seien bei den Gefechten ums Leben gekommen. Der Polizeichef sei verwundet worden. Laut Anscha sind Spezialkräfte auf dem Weg, um den Distrikt zurückzuerobern.

Das Verteidigungsministerium Afghanistans sprach beim Angriff auf den Flughafen von 37 Toten und 35 Verletzen auf der eigenen Seite. Wie viele davon Zivilisten sind, ist noch unklar. Auf Seiten der Angreifer seien neun Menschen getötet und einer verletzt worden.

Taliban hatten Geiseln genommen

Nach Berichten der Nachrichtenagentur AFP hatten mehrere Kämpfer am Dienstagabend das erste Tor zum Flughafen in der südafghanischen Stadt Kandahar durchbrochen und sich auf dem Gelände in einem alten Gebäude verschanzt. Berichte widersprechen sich, ob es sich dabei um eine Schule handelt. Die ganze Nacht hindurch gab es schwere Kämpfe zwischen den Extremisten und Soldaten. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Taliban hätten einige Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" missbraucht, was den Einsatz massiv erschwert habe.

Die radikalislamische Taliban hatten sich bereits am Dienstag zu den Angriffen bekannt. Ein Sprecher verbreitete über Twitter "150 afghanische und ausländische Soldaten" seien getötet worden. Ein anderer Sprecher sagte, sie hätten auch Fahrzeuge und Helikopter zerstört. Die Taliban sind allerdings dafür bekannt, Opferzahlen und Errungenschaften im Kampf zu beschönigen.

In den vergangenen Monaten hatten die Taliban ihren Einfluss im Land wieder ausgeweitet. Im September hatten sie für drei Tage die nordafghanische Stadt Kunduz eingenommen. Die afghanischen Truppen tun sich schwer sie zurückzudrängen, seitdem die USA und die NATO ihre Kampfeinsätze Ende vergangenen Jahres formell beendet hatten. Vorerst stoppte die NATO den Truppenabzug.

ust/sc (dpa, afp, ap)