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Samsung-Erben droht Korruptionsprozess

28. Februar 2017

Die Firma soll im Gegenzug für politische Unterstützung bei der Fusion zweier Konzerntöchter die umstrittene Vertraute der Ex-Präsidentin finanziell unterstützt haben.

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Südkorea Lee Jae-yong in Seoul
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Yeon-Je

Lee Jae Yong sitzt seit dem 17. Februar in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird im Rahmen der Korruptionsaffäre rund um die vorläufig entmachtete Präsidentin Park Geun Hye ermittelt. Strafverfolger werfen dem Konzern-Erben und stellvertretenden Vorsitzenden von Samsung Electronics nun vor, Organisationen der umstrittenen Park-Vertrauten Choi Soon Sil finanziert zu haben. Dafür soll der Weltmarktführer für Mobiltelefone bei der Fusion zweier Konzerntöchter politische Rückendeckung erhalten haben. Zum Abschluss der Untersuchungen kündigte das Ermittlerteam an, gegen Lee sowie weitere Konzernmanager Anklage zu erheben.

Lee will seinen Posten nicht räumen

Mit der Bekanntgabe der formellen Anklage durch die Strafverfolger gilt ein Verfahren gegen Lee als sicher. Neben Korruption wird dem Samsung-Vize auch Unterschlagung und Meineid vorgeworfen, er wies die Beschuldigungen zurück.

Im Gegensatz zu drei weiteren Angeklagten war Lee von seinem Posten als stellvertretender Vorsitzender von Samsung Electronics nicht zurückgetreten. Seit einer Herzattacke seines Vaters im Jahr 2014 steht er de facto an der Spitze des Unternehmens.

Die Samsung-Gruppe will derweil ihre Abteilung für Unternehmensstrategie umbauen. Einzelne Samsung-Geschäftseinheiten sollen nach der Reform unabhängiger voneinander agieren. Die Abteilung für Lobbyismus soll abgeschafft und Spendenentscheidungen transparenter gemacht werden.

Lobbygegner kritisieren neue Unternehmensreform

Samsung habe allerdings schon in der Vergangenheit diese Praxis angewandt, kritisierten südkoreanische Lobbygegner: Es würden Abteilungen zerschlagen, wenn sie bei illegitimen Geschäften erwischt wurden, um sie dann unter anderen Namen wieder aufzubauen. Der Umsatz des Technologie-Giganten kommt in etwa einem Viertel des südkoreanischen Bruttoinlandsprodukts gleich.

Allerdings hat die Firma massive Einbußen erlitten, nachdem sie Geräte ihres Smartphone-Modells "Galaxy Note 7" wegen Explosionsgefahr weltweit zurückrufen musste. Das kostete den Hersteller mehrere Milliarden US-Dollar, das Nachfolge-Modell Galaxy S8 ist immer noch nicht auf dem Markt.

myk/kle/ul (afp, dpa)