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Neuer Chef bei Putins Auslandsgeheimdienst

22. September 2016

In einer Ära wachsender Spannungen zum Westen beruft Kremlchef Putin einen neuen Mann an die Spitze seiner Auslandsspionage: Duma-Präsident Naryschkin gilt als Hardliner und Weggefährte des Staatschefs.

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Sergei Naryschkin, bislang Vorsitzender der Staatsduma (foto: imago/Duma Press Office/TASS)
Bild: Imago/ITAR-TASS

Der russische Präsident Wladimir Putin setzt den bisherigen Parlamentspräsidenten Sergej Naryschkin (Artikelfoto) an die Spitze des Auslandsgeheimdienstes SWR. Dafür solle SWR-Chef Michail Fradkow künftig den Aufsichtsrat der russischen Eisenbahn leiten, gab Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau bekannt.

Der 61-jährige Ökonom Naryschkin stammt wie Putin aus St. Petersburg und soll dem Vernehmen nach mit ihm in der Sowjetzeit beim Geheimdienst KGB aktiv gewesen sein. Er gilt als langjähriger Gefolgsmann des Staatschefs. Unter anderem war Naryschkin wohl in den 80er Jahren in der russischen Botschaft in Brüssel eingesetzt.

Der Führungswechsel fällt in eine Phase großer Spannungen Moskaus mit dem Westen, etwa in der Ukraine-Krise oder dem Syrien-Konflikt. Experten sprechen von einem Rückfall in die Zeiten des Kalten Krieges, und dies auch bei der gegenseitigen Spionage.

"Sie sind sich sehr bewusst, wie wir alle, in welcher Situation wir derzeit sind und wie wichtig Erfolge des Geheimdienstes sind für die stabile, sichere Entwicklung unseres Landes", so Putin in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung an Naryschkin. Es sei wichtig, Bedrohungen gegen Russland "schon in einer frühen Stufe zu neutralisieren", forderte Putin.

Russische Medien spekulieren seit der jüngsten Duma-Wahl über Umbesetzungen und Umbildungen in den Sicherheitsbehörden, mit denen der Kremlchef seine Macht noch weiter ausbauen wolle.

Wegen der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim hat die EU Naryschkin wie Fradkow 2014 die Einreise verboten. Als möglicher neuer Parlamentspräsident gilt in Moskau Wjatscheslaw Wolodin, der bislang als Vizechef des Präsidialamts für Innenpolitik zuständig war und ins Parlament gewählt wurde.

SC/sti (afpe, dpa)