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Private Geldvermögen klettern auf Rekordhöhe

29. September 2015

Die Menschen weltweit sind nach einer aktuellen Studie so reich wie nie - allerdings ist der Reichtum ungleich verteilt. In Deutschland wachsen die privaten Vermögen langsamer als im europäischen Vergleich.

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Deutschland Symbolbild zum Allianz Global Wealth Report 2015
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Nach einer Untersuchung des Versicherungskonzerns Allianz stieg das globale Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte im vergangenen Jahr um 7,1 Prozent auf den Rekordwert von 136 Billionen Euro. "Damit könnten die privaten Haushalte sämtliche Staatsschulden der Welt ungefähr dreimal tilgen", sagte Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE. Er betonte aber auch, dass diese Vermögen nach wie vor sehr ungleich verteilt sind: "Durchschnittlich entfallen in den von uns untersuchten 53 Ländern auf die ärmere Bevölkerungshälfte nur etwa fünf Prozent der Vermögenswerte."

Zu dem weltweiten Wachstum der Geldvermögen trugen die drei Sparten Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Versicherungen und Pensionsfonds gleichmäßig bei. Während allerdings in Asien und Amerika auch die Aktienmärkte weiter Rückenwind gaben, wird der Zuwachs insgesamt zunehmend durch vermehrtes Sparen getragen. In Westeuropa trennten sich die Haushalte nach den Angaben im dritten Jahr in Folge von Wertpapieren - aus Sicht der Allianz ist das ein Indiz für die noch nicht verarbeitete Krise in Europa.

Regionales Wachstum sehr unterschiedlich

Wie in den Vorjahren war auch 2014 das regionale Vermögenswachstum sehr unterschiedlich. Unangefochtener Wachstumsspitzenreiter blieb dabei die Region Asien (ohne Japan), in der das Netto-Geldvermögen 2014 mit 18,2 Prozent zulegte. Angetrieben wurde dieses Wachstum auch vom rasanten (und teilweise nicht nachhaltigen) Anstieg des Wertpapiervermögens, insbesondere in China. In den beiden anderen aufstrebenden Regionen, Lateinamerika und Osteuropa, verlief die Entwicklung dagegen deutlich verhaltener: Das Netto-Geldvermögen erhöhte sich nur um 4,2 Prozent (Lateinamerika) bzw. 8,6 Prozent (Osteuropa).

Erfreulich aus europäischer Perspektive: 2014 konnte der Euroraum erstmals seit der Finanzkrise wieder ein höheres Wachstum als Nordamerika verbuchen. Das kräftige Plus von 6,2 Prozent (gegenüber 5,3 Prozent in Nordamerika) wird dabei hauptsächlich mit der fortgesetzten "Schuldendisziplin" begründet: In vielen Ländern setzte sich auch 2014 der Abbau der Schulden fort.

Deutschland mit höchster Sparquote Europas

In Deutschland legte das private Brutto-Geldvermögen mit plus 4,2 Prozent etwas langsamer als im europäischen Durchschnitt zu. "Angesichts der immer noch höchsten Sparquote in Europa ist diese Entwicklung eher enttäuschend", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise. Das zeige, dass die deutschen Haushalte beim Sparen weiterhin risikoscheu seien. Doch auch hierzulande häufen die Menschen ungeachtet der mickrigen Zinsen immer größere Geldvermögen an. Nach früheren Zahlen der Bundesbank stieg das private Geldvermögen von 5,072 Billionen Euro Ende 2014 im ersten Quartal 2015 kräftig auf 5,212 Billionen Euro.

ul/iw (dpa, Allianz)