Polizisten misshandeln Schwarzen
6. Februar 2017Frankreichs Innenminister Bruno Le Roux teilte mit, die vier beschuldigten Beamten seien vom Dienst suspendiert worden, die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen eingeleitet. "Beispielhaftigkeit" und "Respekt" müssten die "ständigen Maßstäbe" für die Arbeit der Sicherheitskräfte sein, betonte Le Roux.
Der Vorfall ereignete sich bereits am vergangenen Donnerstag in der Vorstadt Aulnay-sous-Bois, 15 Kilometer nordöstlich von Paris. Bei einer Überprüfung mehrerer Personen wollten die Beamten dort nach Angaben der Staatsanwaltschaft den 22-jährigen Schwarzen namens Théo festnehmen, der sich jedoch gewehrt habe. Dann setzten die Polizisten Tränengas ein, und einer von ihnen zog einen Schlagstock.
60 Tage krankgeschrieben
Dann folgte offenbar ein Gewaltexzess durch die Polizisten. Der junge Mann sagte dem Fernsehsender BFMTV, er sei von den Beamten mit Faustschlägen und Hieben auf die Geschlechtsteile misshandelt worden, sie hätten ihn bespuckt und mit rassistischen Aussprüchen beleidigt. Der 22-Jährige erlitt auch Kopfverletzungen. Er liegt im Krankenhaus und wurde von einem Arzt für 60 Tage krankgeschrieben.
Vorwurf: Vergewaltigung
Gegen einen der Polizisten wird wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung ermittelt. Er soll dem Festgenommenen einen Schlagstock in den After gerammt und ihn dabei schwer verletzt haben. Der Vorwurf gegen die drei anderen Beamten lautet vorsätzliche Gewalt.
Mehrere hundert Menschen beteiligten sich am Montag in der Trabantenstadt an einer Protestkundgebung unter dem Motto "Gerechtigkeit für Théo". In der Nacht zuvor wurden Polizisten in dem Stadtviertel, in dem sich der Vorfall ereignete, mit Wurfgeschossen angegriffen. Fünf Verdächtige wurden nach Polizeiangaben vorerst festgenommen.
wl/sti (dpa)