Peru: Keiko Fujimori liegt vorn
11. April 2016Die Entscheidung über das künftige Staatsoberhaupt in Peru wird im Juni in einer Stichwahl fallen. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in dem südamerikanischen Land erhielt die rechtspopulistische Politikerin Keiko Fujimori am Sonntag nach Teilauszählungen und Hochrechnugen mit 39,2 Prozent die mit Abstand meisten Stimmen, verfehlte aber die für einen Sieg notwendige absolute Mehrheit.
In der Stichwahl trifft die 40-Jährige auf den früheren Weltbank-Volkswirt Pablo Kuczynski, der mit 24,2 Prozent auf den zweiten Platz kam. Die Linkspolitikerin Verónika Mendoza wurde mit knapp 16,5 Prozent der Stimmen Dritte.
Knapp 23 Millionen Peruaner haben sich am Sonntag an der ersten Runde der Wahl beteiligt, um einen Nachfolger von Präsident Ollanta Humala zu bestimmen. Fujimori galt als Favoritin unter den zehn Kandidaten. Aber schon Umfragen vor der Wahl ließen erkennen, dass es für die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang nicht reichen würde.
Vater im Gefängnis
Keiko Fujimoris Vater, der heute 77-jährige Alberto Fujimori, hatte Peru in den Jahren 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert. Seit 2009 verbüßt er wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine 25-jährige Haftstrafe. Er spaltet bis heute das Land, seine Tochter ging deshalb im Wahlkampf auf vorsichtige Distanz zu ihm.
Der amtierende Staatschef Humala durfte sich nicht zur Wiederwahl stellen. Seine Partei hatte ihren Kandidaten zurückgezogen, weil er in Umfragen klar unter der Fünf-Prozent-Hürde lag. Humala sprach daher wenige Tage vor der Wahl indirekt eine Unterstützung für Kuczynski aus.
Bei der gleichzeitigen Wahl der 130 Abgeordneten des Parlaments wird eine große Mehrheit für Fujimoris Partei "Fuerza Popular" erwartet.
Wahlen verliefen "beispielhaft"
Der Chef der Beobachtermission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Sergio Abreu, erklärte, dass die Wahlen "beispielhaft" verliefen. Rund 170.000 Polizisten und Militärs waren zur Sicherheit des Urnengangs im Einsatz. In Peru gilt Wahlpflicht. Knapp eine Million ausgewanderte Wähler konnten ihre Stimme im Ausland abgeben.
Bei einem Angriff auf Militärs, die Wahllokale bewachen sollten, wurden am Samstag sechs Soldaten und ein ziviler Fahrer im ostperuanischen Departement Junín getötet. Das Heereskommando identifizierte die Täter als Mitglieder einer Splittergruppe der größtenteils zerschlagenen Guerilla "Leuchtender Pfad".
wl/ml/SC (dpa,afp)