"IS-Verrückte würden Hunderttausende töten"
1. April 2016Die in Washington versammelten rund 50 Staats- und Regierungschefs verzeichneten globale Fortschritte bei der Sicherung nuklearen Materials, äußerten zugleich aber auch große Sorgen angesichts akuter Bedrohungen: Terroristische Gruppen wie der "Islamische Staat" (IS) oder Al Kaida dürften niemals Atomwaffen oder gar eine radioaktive "dreckige Bombe" in die Hand bekommen, so die gemeinsame Warnung.
"Kein Zweifel: Wenn diese Verrückten vom IS dieses Material in die Hände bekämen, würden sie so viele Menschen töten wie möglich", sagte der gastgebende US-Präsident Barack Obama. Und fügte hinzu: Schon "die kleinste Menge Plutonium könnte Hunderttausende Menschen töten". "Dies würde unsere Welt verändern", zeichnete Obama ein Horrorszenario.
Im Visier vor allem der IS
Er mahnte ein gemeinsames internationales Vorgehen an, um die Bestände nuklearen Materials zu sichern: "Keine Nation kann das alleine lösen." Die Gefahr eines nuklearen Terrorismus bestehe fort und wachse weiter an.
Kurz nach den Brüsseler Anschlägen ist die Gefahr zerstörerischen Atommaterials in den Händen von Terroristen oder Schurkenstaaten ins Zentrum des Gipfeltreffens gerückt. Obama plädierte zum Auftakt der Beratungen dafür, sich "auf das derzeit aktivste Terror-Netzwerk zu konzentrieren, den IS." Konkret drängte er darauf, "deutlich mehr zu tun, um das Reisen von Kämpfern zu verhindern." Zudem sei ein besserer Austausch von Informationen der Geheimdienste "dringend nötig."
Schulterschluss mit China
China kündigte am Rande des Treffens an, gemeinsam mit den USA die Suche nach Atommaterial an den Landesgrenzen zu intensivieren. Beide Länder arbeiteten schon seit Jahren eng zusammen, um "nuklearen Terrorismus" und die "illegale Verarbeitung von nuklearen und radioaktiven Substanzen" zu unterbinden, berichtete Li Wei, der Vizechef der chinesischen Zollbehörde, in Washington.
Vor dem Nuklear-Sicherheits-Gipfel hatte sich Obama mit der sogenannten P5+1-Gruppe getroffen, die den Atomvertrag mit dem Iran ausgehandelt hatte. Er dankte allen beteiligten Staaten, darunter auch Deutschland, vertreten in Washington durch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Für den Iran werde es "eine Zeit dauern, wieder vollständig in die Weltwirtschaft integriert zu sein," so Obama, aber das Land beginne "bereits die Vorteile aus dem Vertrag zu sehen".
SC/fab (APE, rtr, dpa, ARD)