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Aufräumen nach dem Sturm

15. März 2015

Mit mehr als 300 Stundenkilometern fegte Zyklon "Pam" über Vanuatu. Die Regierung des Pazifik-Staats rief den Notstand aus. Nun laufen die internationalen Hilfen langsam an. Doch die Lage ist unübersichtlich.

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Bewohner durchsuchen die Überreste ihrer zerstörten Unterkunft in Port Vila (Foto: reuters)
Bild: Reuters/UNICEF Pacific

Von Neuseeland aus startete inzwischen das erste Flugzeug mit Hilfsgütern für Vanuatu. An Bord der Maschine waren nach Angaben eines Militärsprechers zehn Tonnen an Gütern. Darunter Erste-Hilfe Boxen, Nahrungsmittel und Trinkwasser. Der Flughafen der Hauptstadt Port Vila sei zwar beschädigt, aber für Armeezwecke geöffnet, sagte der Militärsprecher. Auch Australien hat Unterstützung für das Katastrophengebiet angekündigt und Hilfsteams ins benachbarte Tuvalu entsandt. Die Europäische Union stellte eine Million Euro bereit.

Die Regierung des Inselstaats rief am Sonntag den Notstand aus. Mit einem bewegenden Appell hatte sich Vanuatus Präsident Baldwin Lonsdale zuvor auf einer UN-Konferenz zur Katastrophenvorsorge an die internationale Gemeinschaft gewandt: "Unsere Hoffnung auf eine blühende Zukunft ist zerstört. Ich appelliere im Namen meiner Regierung und des Volkes an Sie, uns eine Hand zu reichen, um mit diesem Unglück fertig zu werden."

"15 bis 30 Minuten absoluten Schreckens"

Nach Einschätzung der Hilfsorganisation Oxfam ist der Bedarf an humanitärer Hilfe "riesig". Der Wirbelsturm hatte Vanuatu in der Nacht zum Samstag mit voller Wucht getroffen und allein in Port Vila tausende Häuser fortgerissen. Oxfam schätzt, dass etwa 90 Prozent der Häuser der 44.000 Einwohner zählenden Stadt zerstört wurden. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF warnte, "Pam" könnte eine der "schlimmsten Unwetterkatastrophen in der pazifischen Geschichte" sein. UNICEF-Sprecherin Alice Clements sprach von "15 bis 30 Minuten absoluten Schreckens".

Das gesamte Ausmaß der Sturmschäden ist bisher unklar, da viele der rund 80 Inseln Vanuatus weiter von der Außenwelt abgeschnitten sind. Das Telekommunikationsnetz ist größtenteils zusammengebrochen. Nach offiziellen Angaben wurden bislang acht Tote geborgen. Helfer rechnen mit weit höheren Opferzahlen. Nach Angaben der Vereinten Nationen lebten in der Schneise des Sturms mindestens 100.000 Menschen. UNICEF zufolge ist etwa die Hälfte der rund 250.000 Einwohner Vanuatus betroffen.

Auch in der Nachbarstaaten Vanuatus - wie den Salomonen-Inseln und Neukaledonien - richtete der Zyklon Schäden an. Inzwischen ist er leicht abgeschwächt auf dem Weg in Richtung Neuseeland. Das Land warnte die Bewohner der dortigen Nordküste vor heftigen Sturmböen.

Mitglieder des Pacific Islands Forum (Grafik: DW)
Die Pazifik-Region um VanuatuBild: DW

Wirbelsturm der Kategorie fünf

"Pam" ist ein Wirbelsturm der fünften und damit höchsten Kategorie und einer der gewaltigsten je gemessenen Zyklone. Meteorologen schätzten die Geschwindigkeit der Sturmböen auf bis zu 340 Kilometer pro Stunde. Die Inseln Vanuatus haben zwar Berge, aber die meisten Einwohner wohnen in Küstennähe meist in einfachen Hütten. Allein auf der Hauptstadt-Insel drei Flugstunden nordöstlich von Brisbane in Australien leben 65.000 Menschen, weitere 32.000 auf Inseln weiter südlich - das ist genau der Weg, den "Pam" Richtung Neuseeland nahm.

Zuletzt waren bei Zyklon "Lusi", einem Kategorie-2-Sturm, im März 2014 auf Vanuatu zehn Menschen ums Leben gekommen. Im November 2013 war Taifun "Haiyan" vom Pazifik über die Philippinen hereingebrochen. Es kamen mehr als 7000 Menschen um. "Haiyan" war mit Spitzenböen von mehr als 370 Kilometern in der Stunde der stärkste Taifun, der je an Land kam. Taifune, Zyklone und Hurrikans sind die gleichen Wettersysteme, sie werden nur je nach Weltregion anders genannt.

sp/uh (afp/dpa)