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Müttersterblichkeit nimmt ab

6. Mai 2014

Noch immer ist die Situation vieler Mütter in Afrika dramatisch, besonders in Somalia, Kongo und Niger. Positiv ist allerdings: Insgesamt ist die Müttersterblichkeit in den letzten Jahren weltweit stark gesunken.

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Eine somalische Frau mit Kind auf dem Arm (Foto: AFP)
Bild: TONY KARUMBA/AFP/Getty Images

Wenige Tage vor dem Muttertag zeigen zwei Studien, dass es Frauen mit Kindern nach wie vor in Afrika am schwersten haben. Die Müttersterblichkeit in den Ländern südlich der Sahara sei besonders hoch, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit. Dort liege das Risiko für ein 15-jähriges Mädchen, vor oder kurz nach der Niederkunft zu sterben, bei etwa 1 zu 40. Bei einem gleichaltrigen Mädchen in Europa liege das Risiko bei 1 zu 3300.

Veränderung bei Todesursachen

Insgesamt kommen weltweit aber weniger Frauen durch Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt ums Leben, so die Studie. Demnach ging die Müttersterblichkeit zwischen 1990 und 2013 um 45 Prozent auf zuletzt 289.000 Todesfälle zurück. "Das ist ein deutlicher Erfolg, auch wenn das Millenniumsziel, die Müttersterblichkeit um 75 Prozent zu senken, deutlich verfehlt wird", sagte die Mitautorin der Studie, Marleen Temmerman.

Auffällig sei eine Veränderung bei den Todesursachen. Mehr als ein Viertel der Todesfälle - 28 Prozent – sind auf vorgelagerte Erkrankungen wie Diabetes, HIV, Malaria und Fettleibigkeit zurückzuführen. "Wir beobachten vor allem eine starke Zunahme von Zivilisationskrankheiten als Ursache von Müttersterblichkeit", erklärte Temmerman. Weitere Ursachen sind Verblutungen vor allem während und nach der Geburt (27 Prozent), Bluthochdruck (14 Prozent) und Infektionen (11 Prozent).

Situation in Somalia am schlimmsten

Auch der jährliche Welt-Mütter-Report der Kinderrechtsorganisation "Save the Children" sieht afrikanische Staaten wie Nigeria, Kongo und Somalia als Schlusslichter auf einer Liste mit insgesamt 178 Nationen. Bewertet wurden bei der Studie die Gesundheit von Müttern, Kindersterblichkeit, Schulbildung, Einkommen und der gesellschaftliche Status von Frauen. Viele der Letztplatzierten stehen dort bereits seit Jahren. Laut "Save the Children" gibt es eine "enorme Kluft" zwischen armen und reichen Ländern: Während in Schweden statistisch betrachtet nur eine von mehr als 14.000 Frauen wegen Komplikationen vor oder bei der Geburt sterbe, sei es im Tschad eine von 15 Frauen. Bewaffnete Konflikte in der jüngeren Vergangenheit spielen demnach eine große Rolle für das schlechte Abschneiden afrikanischer Nationen: In der Demokratischen Republik Kongo etwa leben Frauen und Kinder statistisch betrachtet gefährlicher als bewaffnete Krieger. Auch von Naturkatastrophen wurden sechs der zehn letzten Länder heimgesucht.

Skandinavischen Müttern geht es am besten

"Der Zugang zu medizinischer Versorgung muss auch dort gesichert werden, wo schwache staatliche Kapazitäten und Konflikte mit hoher Unsicherheit herrschen", sagte die Geschäftsführerin der Kinderrechtsorganisation, Kathrin Wieland, laut Mitteilung. Das Beispiel Äthiopiens zeige, dass sich die Bedingungen verändern lassen: Dem Report zufolge hat sich dort die Müttersterblichkeit seit 2000 um zwei Drittel reduziert. Insgesamt liegt das Land aber immer noch abgeschlagen auf Rang 149.Ziel für die Zukunft müsse es sein, die Zahlen vermeidbarer Tode einzudämmen: Demnach sterben pro Tag weltweit 800 Mütter und 18.000 Kinder unter fünf Jahren aus Gründen wie mangelnder Ernährung.

Die Lebenssituation von Müttern in Deutschland hat sich laut "Save the Children" hingegen weiter verbessert. Deutschland liegt im diesjährigen Welt-Mütter-Report weltweit auf Rang acht, einen Platz besser als im Vorjahr. Unter den ersten Dreien ist das Bild unverändert: Am besten geht es demnach Müttern in Finnland, Norwegen und Schweden.

cr / uh (epd, dpa)