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Weiter Proteste gegen Arbeitsmarktreform

15. September 2016

Im Juli hatte die französische Regierung ihre Arbeitsmarktreform durchgesetzt. Doch die Proteste gehen weiter. In Paris gab es jetzt Krawalle.

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Polizisten werden von Demonstranten mit Brandsätzen angegriffen (Foto: Getty Images)
Polizisten werden mit Brandsätzen angegriffenBild: Getty Images/J. Lott

Bei einer Demonstration gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform ist es in der französischen Hauptstadt Paris zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Randalierer vor, die die Beamten mit Steinen, Flaschen und Brandsätzen attackierten. Wie der französische Fernsehsender BFMTV berichtete, wurden 15 Menschen vorläufig festgenommen. Fünf Polizisten und ein Demonstrant hätten Verletzungen erlitten.

Kundgebungen in vielen Städten

Insgesamt beteiligten sich nach Angaben der Polizei bis zu 13.500 Menschen an dem Protestmarsch durch Paris, nach Darstellung der Gewerkschaften waren es 40.000. Kundgebungen gab es unter anderem auch in Marseille, Rennes, Le Havre und Lyon.

Tränengas gegen Demonstranten (Foto: Reuters)
Tränengas gegen DemonstrantenBild: REUTERS/C. Platiau

Insgesamt hatten die Gewerkschaften in mehr als hundert Städten und Gemeinden zu Demonstrationen aufgerufen. Im öffentlichen Dienst, bei der Post und bei der Fluggesellschaft Air France wurde außerdem gestreikt. Eine Reihe von Flügen wurde gestrichen, es gab zahlreiche Verspätungen.

Hollande hofft auf Jobs

Die umstrittene Reform, die unter anderem die 35-Stunden-Woche und den Kündigungsschutz lockert, gilt als Prestigeprojekt des sozialistischen Präsidenten Francois Hollande. Er erhofft sich von den Neuregelungen eine Belebung am Arbeitsmarkt und die Schaffung neuer Jobs.

Die Gewerkschaften, aber auch Politiker des linken Flügels von Hollandes Sozialisten, prangerten die Reform als Wegbereiter für "Sozialdumping" an. Angesichts der Widerstände im eigenen Lager hatte Premierminister Manuel Valls das Gesetz im Juli mittels einer Sonderregel in der Verfassung ohne Abstimmung in der Nationalversammlung durchgesetzt.

Mit den Demonstrationen an diesem Donnerstag wollten die Gewerkschaften noch einmal ihren Unmut über die Neuregelungen deutlich machen - ein weiterer Protesttag ist nicht geplant. Vielmehr wollen die Gewerkschaften die Reformen auf Unternehmensebene bekämpfen. Die Regierung will die meisten Dekrete zur Umsetzung der neuen Bestimmungen im Oktober veröffentlichen.

wl/wo (dpa, afp)