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Vorerst keine Instagram-Version für Kinder

27. September 2021

Eigentlich ist Instagram erst ab 13 Jahren zugelassen - viele Jüngere schaffen es trotzdem, sich anzumelden. Facebook wollte das Problem mit einer kindgerechten Version der Plattform lösen und erntete herbe Kritik.

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Symbolbild: Instagram
Bild: Reuters/D. Ruvic

Instagram legt nach Kritik die Entwicklung einer Version für Kinder im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren auf Eis. Instagram-Chef Adam Mosseri schrieb in einem Blogeintrag, er glaube zwar weiterhin, dass es richtig wäre, für die junge Zielgruppe eine spezielle Variante der Social-Media-Plattform anzubieten. Zunächst solle es aber ausführlichere Konsultationen mit Experten, Eltern und Politikern geben.

Instragram Kids: Fluch oder Segen? 

Aktuell können sich Kinder ab dem Alter von 13 Jahren offiziell bei Instagram anmelden. Tatsächlich richten sich auch jüngere Kinder oft einen Account ein und geben dabei ein falsches Geburtsdatum an. Dieses Problem will das Mutterunternehmen Facebook mit einer für jüngere Nutzer ausgelegten Version ohne Werbung und mit mehr Kontrollmöglichkeiten für Eltern angehen. „Die Realität ist, dass die Kinder bereits online sind", bekräftigte das Unternehmen. Kinder bekämen immer früher ein Smartphone, was ihrem Alter gar nicht entspreche, und nutzten dann Apps, die für sie gar nicht gedacht seien.

Facebook stellt Aufsichtsgremium für strittige Inhalte vor | Symbolbild
2012 kaufte Facebook die damals bereits erfolgreiche Plattform Instagram für rund 740 Millionen EuroBild: picture-alliance/empics/N. Carson

Für das seit längerer Zeit bekannte Instagram-Projekt gab es aber bereits Gegenwind, unter anderem von Kinderschutz-Organisationen. Im Mai schrieben mehrere Dutzend US-Senatoren an Facebook und forderten einen Stopp von Instagram für Kinder - der Konzern schütze Minderjährige auf seinen Plattformen nicht ausreichend, lautete der Vorwurf.

Belastende Vorwürfe gegen Facebook

Zudem war Facebook in den vergangenen Wochen nach einer Serie von Enthüllungsartikeln im "Wall Street Journal" verstärkt unter Druck geraten. Darin hieß es unter Berufung auf interne Unterlagen auch, das Online-Netzwerk habe selbst festgestellt, dass die Nutzung von Instagram sich negativ auf die psychische Gesundheit zahlreicher Teenager ausgewirkt habe, vor allem von Mädchen.

Facebook bestreitet die Darstellung. Die Zeitung habe sich nur einige Aspekte aus einer Facebook-Studie herausgepickt, und Kinder hätten auch gesagt, dass Instagram ihnen bei der Überwindung von Problemen geholfen habe, kritisierte die Firma.

Am Donnerstag muss sich die bei Facebook für Nutzer-Sicherheit zuständige Top-Managerin Antigone Davis Fragen von US-Senatoren stellen. Inwieweit die Entscheidung zum Stopp des Instagram-Projekts für Jüngere den Druck von ihr nehmen kann, ist offen. Die republikanische Senatorin Marsha Blackburn, eine Organisatorin der Anhörung, bezeichnete den Entwicklungsstopp zwar als Schritt in die richtige Richtung. Sie bekräftigte aber zugleich ihre Kritik, dass große Tech-Konzerne Gewinne über das Wohlbefinden junger Nutzer stellten.

ies/ww (dpa, afp)