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Grindel-Kritik an Videobeweis-Änderungen

Calle Kops dpa, sid
3. November 2017

Der DFB hat seine Regeln für den Einsatz des Videoassistenten verändert. Die Klubs wurden darüber erst mit fünfwöchiger Verspätung informiert, DFB-Boss Grindel gar nicht. Entsprechend verärgert fällt seine Reaktion aus.

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Reinhard Grindel im Porträt (Foto: picture-alliance/dpa/U Anspach)
Bild: picture-alliance/dpa/U Anspach

Der Videobeweis ist zum großen Zankapfel des deutschen Fußballs geworden. Gerechter und transparenter sollte das Spiel mit der Überprüfung aus der Konserve werden, jedoch erscheint vieles chaotischer als jemals zuvor. Nun sorgt ein Schreiben der Schiedsrichter-Bosse an die Klubs, nebst vorangegangener heimlicher Modifizierung des Videobeweises für Ärger - besonders bei Reinhard Grindel.

Der DFB-Präsident übte heftige Kritik und kündigte eine Aussprache mit Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich an. "Dieses Schreiben wurde mit mir nicht abgestimmt. Ich bin darüber nicht glücklich", sagte Grindel gegenüber "NDR Info" über die am 25. Oktober an die Bundesligavereine verschickte DFB-Mitteilung.

Darin hatte der Deutsche Fußball-Bund informiert, dass der Videoassistent entgegen der vor der Saison festgelegten Richtlinie künftig auch dann eingreifen solle, wenn keine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters vorliege. Grindel lehnt diese Regelanpassung für den Einsatz des Videobeweises ab. "Ich bin dafür, dass der Videoassistent nur dann eingreift, wenn glasklar dem Schiedsrichter auf dem Platz ein Wahrnehmungsfehler unterlaufen ist und er seine Entscheidung mit Sicherheit anders getroffen hätte", sagte er. Der Schiedsrichter solle weiter "das Sagen" haben und der Videoassistent "kein Oberschiedsrichter" sein.

Information über Änderung nachgeschoben

Schiedsrichter Sven Waschitzki studiert die TV-Aufnahmen am Spielfeldrand (Foto: imago/Jan Huebner)
Der Bundesliga-Alltag mit dem Videobeweis: Schiedsrichter Sven Waschitzki studiert die TV-AufnahmenBild: imago/Jan Huebner

Die umstrittene Kurskorrektur hatte der DFB allerdings schon Mitte September nach dem 5. Spieltag vorgenommen. Warum die Vereine erst viel später darüber informiert wurden, ist noch unklar. Auf eine entsprechende dpa-Anfrage blieb der Verband zunächst eine Antwort schuldig. Erst Ende Oktober, also rund fünf Wochen später, hatte der DFB die Vereine in einem dreiseitigen Brief, der mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) abgestimmt war, über die Änderungen informiert.

"Bei schwierigen Situationen, in denen die Einordnung der Schiedsrichterentscheidung in die Kategorie 'klarer Fehler' nicht zweifelsfrei gewährleistet ist, der Videoassistent aber starke Zweifel an der Berechtigung der Schiedsrichterentscheidung hat, soll er das dem Schiedsrichter unverzüglich mitteilen", zitierte das Fachmagazin "kicker" aus dem Schreiben.

Allerdings scheint der Brief auch nicht alle Trainer erreicht zu haben. So hatte Freiburgs Coach Christian Streich erst am Donnerstag seine Kritik am Videobeweis in Unkenntnis des DFB-Schreibens erneuert. In der Bundesliga griff der Videoschiedsrichter zuletzt häufiger bei strittigen Situationen ein. Streich monierte die vielen Unterbrechungen: "Das Spiel lebt ja vom Fluss."

ck/mrl (dpa, sid)