Grüne Stadtoasen
Ein Fleckchen im Grünen, aber trotzdem zentral - das ist in großen Städten oft ein Widerspruch. Mittlerweile werden solche Rückzugsgebiete aber immer beliebter. Wir haben ein paar sehenswerte Spots ausfindig gemacht.
Grüne Hauptstadt Europas 2015
In diesem Jahr ist die englische Stadt Bristol das "European Green Capital". Jedes Jahr verleiht die Europäische Kommission den Titel an eine europäische Stadt, die besonders gut Umweltschutz, Wirtschaftswachstum und Lebensqualität verbindet. Ein Drittel Bristols besteht aus Grünflächen und Wasser. 25 Prozent der Häuser wurden in den vergangenen zehn Jahren energieeffizient.
Berlin: Dussmann Vertical Garden
Seit 2012 gibt es hier im Berliner Dussmann-Haus ein Hauch von Urwald. Der vertikale Garten "Mur Végétal" stammt von dem französischen Botaniker Patrick Blanck. Über 6000 tropische Pflanzen blühen und ranken auf einer 270 Quadratmeter großen Wand. Das funktioniert mithilfe eines ausgekügelten Bewässerungssystems - Erde nutzt Blanck nicht.
Hamburg: Ein Haus aus Algen
Das giftgrüne Algenhaus im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist eine Weltneuheit, die im April 2013 anlässlich der Internationalen Bauausstellung eröffnet wurde. Seitdem blubbert es in den gläsernen Fassade munter vor sich hin: An zwei Seiten des Gebäudes befinden sich mit Wasser gefüllte Glaselemente, in denen Algen gezüchtet werden. Sie produzieren Energie für das Haus.
London: Green Roof Map
Eine ganz andere grüne Angelegenheit: London's Green Roof Map. Rund 700 grüne Dächer sind in dieser interaktiven Karte verzeichnet, die insgesamt einer Fläche von 25 Fußballplätzen entpricht! Online lassen sich Lage und Beschreibungen der jeweiligen Dächer nachsehen, zum Beispiel Gärten zum Flanieren, Gemüsegärten, Dachcafés. Wer mehr wissen will, drückt auf das Plus- Zeichen (+) oben rechts.
Darmstadt: Hundertwasser Waldspirale
Die Waldspirale ist eine Wohnanlage, die im Jahr 2000 fertiggestellt wurde. Unverkennbar: Das Gebäude wurde von dem Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser gestaltet. Neben den rund 100 Wohnungen wurden auch Plätze für "Baummieter" eingeplant - für Bäume, die aus den Fenstern wachsen. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern sorgen gleichzeitig für Sauerstoff und ein besseres Stadtklima.
Barcelona: Park Güell
Der Park Güell wurde 1900 bis 1914 von Antoni Gaudí erschaffen, auf Wunsch des Industriellen Eusebi Güell. Gaudí plante die Gartenstadt mit über 60 Villen. Die Finanzierung scheiterte, der Park wurde nicht fertiggestellt. Es bliebt beim Wohnhaus der Güells, heute eine Schule, dem Wohnhaus Gaudís, seit 1963 ein Museum, und dem Wohnhaus eines befreundeten Architekten, das noch heute bewohnt ist.
Madrid: Parque Madrid Río
Es war ein Bauprojekt der Superlative, jetzt gibt es einen Park der Superlative in Madrid. Direkt am Fluss Manzanares erstreckt sich der acht Kilometer lange Grünstreifen. Dafür wurden Autobahnen unter die Erde verlegt, unzählige Bäume gepflanzt und insgesamt 33 Fußgängerbrücken neu gebaut oder saniert. Diese hier ist besonders sehenswert - bei Tag und Nacht: Die Arganzuela Brücke.
Paris: Coulée verte René-Dumont
Der René-Dumont-Grüngürtel in Paris ist ein auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke angelegter Park. Der Zugverkehr dort wurde schon 1965 eingestellt, danach wurde die Strecke zur Fußgängerpromenade umgebaut. Sie ist die erste Hochbahnstrecke weltweit, die zur Grünfläche umgestaltet wurde. Nach ihrem Vorbild entstand dann zum Beispiel 2009 die viel bekanntere High Line in New York - hier im Bild.
Nantes: European Green Capital 2013
Die sechstgrößte Stadt Frankreichs, Nantes, war im Jahr 2013 Europas "Grüne Hauptstadt". Besonderes Highlight: Der Botanische Garten mitten in der Stadt (siehe Foto) oder die vielen Naschgärtchen, "Stations gourmandes", die überall verteilt liegen. Hier darf jeder Erdbeeren, Kirschen, Tomaten, Äpfel und was sonst noch gerade wächst und gedeiht ernten. Die European Green City 2016 ist Ljubljana.