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Korea hinter einer Flagge bei Olympia

17. Januar 2018

Nord- und Südkorea setzen ein Zeichen der Entspannung. Sie wollen bei der Olympia-Eröffnungsfeier in Pyeongchang gemeinsam ins Olympiastadion einmarschieren - eine Geste, die vielen Koreanern Hoffnung macht.

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Italien Korea Delegation Olympia Turin 2006
Die gesamtkoreanische Mannschaft in Turin 2006Bild: picture alliance/AP Photo/A. Sancetta

Die augenblickliche Entspannung zwischen Süd- und Nordkorea bekommt bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) ein weiteres deutliches Zeichen. Nachdem zunächst entschieden wurde, dass Nordkorea überhaupt eine Mannschaft zu den Spielen entsenden wird, beschlossen die Nationalen Olympischen Komitees (NOK) beider Länder nun, ihre Sportler bei der Eröffnungsfeier als eine gemeinsame Mannschaft ins Olympiastadion einlaufen zu lassen.

Die NOK-Entscheidung hat nicht nur nach außen hin eine große Bedeutung, sondern vor allem nach innen. Denn die Teilung Koreas, die seit 1948 besteht, zieht sich nicht nur quer über die Halbinsel, sondern geht auch mitten durch Familien. Während der eine Teil der Familie im Norden lebt, wohnt der andere im Süden. Kontaktaufnahme ist schwierig, Treffen im Grunde unmöglich. Eine erste Zusammenführung von Familienmitgliedern im Jahr 2015 verlief äußerst emotional. Die mittlerweile recht betagten Menschen hatten ihre Verwandten seit fast 60 Jahren nicht gesehen und durften sich nur für wenige Stunden wiedersehen.

IOC: "Interessante Vorschläge"

Bei den Spielen von Pyeongchang wollen Süd- und Nordkoreaner eine gemeinsame Mannschaft im Frauen-Eishockey antreten lassen. Darauf einigten sich Vertreter beider Länder am Mittwoch. Es wäre der erste gemeinsame sportliche Auftritt der beiden Staaten auf olympischer Bühne seit 70 Jahren. 1948 hatte das damals noch geeinte Korea an den Winterspielen in St. Moritz und im Sommer in London teilgenommen. 

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) begrüßte den Vorstoß. Man habe die "interessanten Vorschläge" zur Kenntnis genommen, hieß es in einer Reaktion. Am 20. Januar werden beim IOC in Lausanne die entscheidenden Gespräche geführt. IOC-Präsident Thomas Bach erwartet aus beiden koreanischen Staaten hochrangige Regierungsmitglieder und Sportfunktionäre sowie eine Delegation des Organisationskomitees von Pyeongchang. Das IOC hatte die Bereitschaft des Nordens begrüßt und die Meldefrist für die Sportler verlängert. Bislang haben sich sportlich aus dem Norden nur die Paarläufer Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik qualifiziert. Als wahrscheinlich aber gilt, dass das IOC noch Startmöglichkeiten für weitere nordkoreanische Sportler einräumen wird.