1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Dem IS brechen die Einnahmen weg

18. April 2016

Die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" bekommt immer größere finanzielle Probleme. Rund ein Drittel ihrer Einnahmen büßten die Dschihadisten seit Mitte des vergangenen Jahres ein.

https://p.dw.com/p/1IY0o
IS-Flagge (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/M. Ibrahim

Die Luftangriffe auf die Öl-Anlagen der Islamisten und die Rückeroberung von der IS kontrollierter Gebiete hätten dazu geführt, dass die Extremisten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) derzeit fast 30 Prozent weniger einnähmen als Mitte vergangenen Jahres, heißt es in einem Bericht des Analysehauses IHS. Zwar sei der IS noch eine ernstzunehmende Macht, schreibt der Analyst Ludovico Carolino. "Aber dieser Einnahmerückgang ist bedeutend und macht es für die Gruppe schwieriger, langfristig ihr Gebiet zu verwalten."

Neue Einnahmequellen gesucht

Dem "IHS Jane's Conflict Monitor" zufolge sind die Einnahmen des IS von 80 Millionen Dollar pro Monat Mitte 2015 auf 56 Millionen im März zurückgegangen. Im selben Zeitraum sei die tägliche Ölförderung von 33.000 Barrel auf 21.000 Barrel eingebrochen. Die Einnahmen des IS stammten etwa zur Hälfte aus Steuern und Beschlagnahmungen, 43 Prozent komme aus Ölverkäufen und der Rest aus Spenden, dem Stromverkauf sowie dem Drogenschmuggel.

Der IS sucht laut dem Bericht nach neuen Einnahmequellen. So könnten sich Verurteilte jetzt von Prügelstrafen freikaufen, und es könnten nun Strafgelder für falsche Antworten auf Fragen zum Koran verhängt werden.

Das selbst ernannte "Kalifat" schrumpft rapide

Die radikalen Sunniten haben große Teile des Irak und Syriens unter ihre Kontrolle gebracht und sind auch in Libyen und Afghanistan präsent. Allerdings sei das Gebiet ihres selbst ernannten Kalifats seit Mitte 2014 um etwa ein Fünftel geschrumpft, berichtet IHS. Damit ist auch die Zahl der Menschen, die unter der Kontrolle des IS leben, von neun auf rund sechs Millionen zurückgegangen - das entspricht etwa der Einwohnerzahl von Hessen. "Es gibt weniger Menschen und Geschäftsaktivitäten, die besteuert werden können. Dasselbe gilt für die Beschlagnahmung von Besitz und Immobilien", beschreibt IHS-Analyst Columb Strack die Folgen.

Der IHS Jane's Conflict Monitor bezieht seine Informationen auf Grundlage von frei im Internet verfügbaren Daten, vor allem aus den sozialen Netzwerken. Der Sitz des Unternehmens ist in den USA.

cr/hf (dpa, rtr)