1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Wendepunkt der Pandemie in Sicht?

18. Dezember 2020

Alle Hoffnungen in der EU ruhen auf den bevorstehenden Corona-Impfungen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA macht Tempo bei der Zulassung.

https://p.dw.com/p/3mtJ7
Covid-19 Impfung "Moderna", Symbolbild
Bild: Dado Ruvic/Reuters

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA zieht auch ihre Entscheidung über eine Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Unternehmens Moderna vor. Es habe vorzeitig weitere Daten geliefert, sodass eine außerordentliche EMA-Sitzung für den 6. Januar angesetzt worden sei, "um die Prüfung möglichst abzuschließen", teilte die Behörde in Amsterdam mit. Ursprünglich war die Sitzung erst für Mitte Januar anvisiert.

Vereinigte Staaten preschen vor

In den USA steht der Moderna-Impfstoff wohl unmittelbar vor einer Notfallzulassung - er nahm dafür die entscheidende Hürde: Der zuständige Beratungsausschuss der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA sprach sich für eine Genehmigung aus. Sollte diese erteilt werden, wäre in den Vereinigten Staaten ein zweites Vakzin gegen den COVID-19-Erreger verfügbar.

Schon vor einer Woche hatte der Impfstoff des deutschen Unternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung in den USA erhalten. Am vergangenen Montag begannen Massenimpfungen im Land.

Die europäische Arzneimittelbehörde will ihre Entscheidung über den BioNTech/Pfizer-Impfstoff am kommenden Montag fällen - ebenfalls früher als ursprünglich vorgesehen. Es wird damit gerechnet, dass die EMA grünes Licht geben wird.

Bundesregierung setzt Prioritäten

In Deutschland sollen dann ab dem 27. Dezember zunächst über 80-Jährige und Menschen in Pflegeheimen die Möglichkeit zur Impfung bekommen. Alle anderen bat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch um Geduld.

An diesem Freitag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) mehr als 33.000 Neuinfektionen in Deutschland. In diese Zahl eingerechnet sind allerdings rund 3500 Fälle aus Baden-Württemberg, die wegen einer Datenpanne nicht schon in die Statistik von Donnerstag eingeflossen waren. Zudem verzeichnete das Institut weitere 813 Todesfälle. Die sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des RKI bei 184,8.

Deutschland | Gesundheitsminister Spahn |  Corona-Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten
Setzt die Corona-Impfverordnung in Kraft: Gesundheitsminister Jens SpahnBild: picture-alliance/dpa/AFP/T. Schwarz

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Prioritätenliste auf Basis der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Spahn müsse die pflegenden Angehörigen auf die gleiche Stufe setzen wie den Pflegebedürftigen selbst, erklärte der Vorstand der Organisation, Eugen Brysch.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprach sich dafür aus, auch die Praxisärzte frühzeitig zu impfen: "Sie behandeln nicht nur in großer Zahl Hochrisikopatienten, sie stehen auch bei der Versorgung von Corona-Infizierten in der ersten Reihe." Trotzdem rangierten sie auf der Prioritätenliste für die Schutzimpfungen bisher weiter unten, klagte Reinhardt. "Die Praxen bilden einen wichtigen Schutzwall für die ohnehin schon stark belasteten Kliniken." Daher müssten krankheitsbedingte Ausfälle vermieden werden.

EU setzt auch auf Novavax

Die EU-Kommission verhandelt derweil auch mit dem US-Unternehmen Novavax über die Lieferung von Corona-Impfstoff. "Der geplante Vertrag würde die Möglichkeit bieten, 100 Millionen Dosen zu kaufen - mit der Option auf weitere 100 Millionen Dosen", erläuterte ein Kommissionssprecher. Der von Novavax entwickelte Impfstoff basiert auf rekombinanten Proteinen - im Gegensatz zur mRNA-Technologie von BioNTech/Pfizer und Moderna.

wa/fw (afp, dpa, rtr)