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Corona-Konjunktureinbruch etwas weniger schlimm

25. August 2020

Doch nicht zweistellig: Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist in der Corona-Krise etwas weniger stark eingebrochen als zunächst berechnet. Jetzt besteht Hoffnung auf ein deutlich besseres drittes Quartal.

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Deutschland Konjuktur Turbinenfertigung Windkraftanlagen
Bild: picture-alliance/dpa/B. Wüstneck

Die deutsche Wirtschaft ist wegen der Corona-Krise im zweiten Quartal nicht ganz so stark geschrumpft wie bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel von April bis Juni um 9,7 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte ein Minus von 10,1 Prozent ergeben. Das ist dennoch der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen Berechnungen für Deutschland im Jahr 1970. Die Corona-Rezession reißt zudem ein riesiges Loch in den deutschen Staatshaushalt. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung gaben im ersten Halbjahr zusammen 51,6 Milliarden Euro mehr aus als sie einnehmen, wie die Statistiker mitteilten. Das Defizit entspricht 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten im Frühjahr weite Teile der Wirtschaft lahmgelegt: Geschäfte, Hotels und Restaurants mussten schließen, Fabriken machten dicht, Messen, Konferenzen und Konzerte wurden abgesagt. "Das zweite Quartal war ein einziges Desaster", sagte der Chefökonom der VP Bank aus Liechtenstein, Thomas Gitzel. "Die Details sehen noch schlimmer aus als der eigentliche Wachstumseinbruch." Egal ob es sich um die Investitionen, den privaten Konsum, die Exporte oder auch die Importe handele - "alles war im freien Fall."

Bundesbank erwartet im 3. Quartal "kräftiges Wachstum"

Die Ausgaben der Verbraucher sanken im Frühjahr um 10,9 Prozent, während die Konsumausgaben des Staates im Zuge der Rettungspakete um 1,5 Prozent stiegen. Die Firmen hingegen kappten ihre Investitionen in Ausrüstungen um 19,6 Prozent. Auch der Außenhandel bremste wegen der mauen Weltwirtschaft die Konjunktur. Die deutschen Exporte brachen zum Vorquartal um 20,3 Prozent ein, während die Importe ebenfalls kräftig um 16,0 Prozent fielen.

Für das laufende dritte Quartal erwarten Ökonomen wegen der Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder eine deutliche Erholung, die Bundesbank sogar ein "kräftiges Wachstum". Dennoch sagt die Bundesregierung für 2020 die schwerste Rezession der Nachkriegszeit voraus: Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 6,3 Prozent einbrechen.

Die Folgen des Konjunktureinbruchs spüren auch Auto-Zulieferer - hier eine Mitarbeiterin von ZF Friedrichshafen
Die Folgen des Konjunktureinbruchs spüren auch Auto-Zulieferer - hier eine Mitarbeiterin von ZF FriedrichshafenBild: picture-alliance/dpa/F. Kästle

Auch Ifo-Index signalisiert Aufschwung

Auch die Stimmung in den deutschen Chefetagen hellt sich nach dem Rekord-Einbruch der Wirtschaft in der Corona-Krise zusehends wieder auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für August kletterte auf 92,6 Zähler von 90,4 Punkten im Juli, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag mitteilte. Es ist bereits der vierte Anstieg in Folge: "Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die vom Institut befragten Manager schätzten ihre Geschäftsaussichten und auch ihre Lage günstiger ein als zuletzt.
Trotz einer einsetzenden Erholung bremsen steigende Infektionszahlen, Reisewarnungen und die Sorge vor neuen Einschränkungen die Wirtschaft auf dem Weg aus der Corona-Rezession.

hb/bea (rtr)