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Erste britische Luftangriffe in Syrien

3. Dezember 2015

Die britische Luftwaffe hat erstmals Stellungen der Terrormiliz "IS" in Syrien beschossen. Das Parlament hatte zuvor mit deutlicher Mehrheit eine Ausweitung des Kampfeinsatzes in dem Bürgerkriegsland gebilligt.

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Symbolbild: Tornado Kampfjet (Foto: Picture alliance, dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach der nächtlichen Abstimmung im britischen Unterhaus starteten vier "Tornado"-Jets von einer Luftwaffenbasis auf Zypern. Bei ihrem ersten Kampfeinsatz in Syrien bombardierten die Briten Ölquellen des sogenannten "Islamischen Staates" (IS).

Damit habe man der Finanzierung der Organisation einen "echten Schlag" versetzt, sagte Verteidigungsminister Michael Fallon der BBC. Er habe den Angriff der "Tornado"-Jets auf das Omar-Ölfeld im Osten des Bürgerkriegslandes persönlich freigegeben. "Das wird keine schnelle Sache", sagte Fallon. Aus der Luft könne viel gegen den "IS" getan werden.

Klare Mehrheit für Einsatz

Nach hitziger Debatte hatte das Parlament am späten Mittwochabend mit 397 zu 223 Stimmen grünes Licht für die Ausweitung des britischen Militäreinsatzes gegen den "IS" vom Irak auf Syrien gegeben. Damit war das Unterhaus den Plänen der konservativen Regierung von Premierminister David Cameron gefolgt. "Es ist die richtige Entscheidung für die Sicherheit des Vereinigten Königreichs", teilte Cameron nach der Abstimmung mit. Außenminister Philip Hammond sagte dem Sender BBC, Militärschläge alleine könnten die Terroristen zwar nicht besiegen. Doch das Land sei durch den Entschluss sicherer geworden.

Auch Labour-Politiker unterstützen Cameron

Abgeordnete der oppositionellen Labour-Partei zeigten sich enttäuscht. Ihr Parteichef Jeremy Corbyn ist als überzeugter Pazifist gegen die Ausweitung des Militäreinsatzes, hatte der Fraktion aber zugestanden, frei abzustimmen. Mehr als 60 Labour-Abgeordnete votierten daraufhin mit den Konservativen und gegen die Linie des Parteichefs, darunter auch Schatten-Außenminister Hilary Benn.

Cameron hatte seit Monaten für die Ausweitung des Kampfeinsatzes geworben, doch erst nach den Anschlägen von Paris schwenkte eine klare Mehrheit der Abgeordneten auf seinen Kurs ein.

Großbritannien Teil der internationalen Koalition

Kritiker glauben dagegen nicht, dass britische Bomben einen entscheidenden Unterschied machen. Sie fürchten, dass es an Bodentruppen und einer nachhaltigen Strategie fehlt. Demonstranten auf dem Platz vor dem Westminster-Parlament quittierten die Entscheidung der Abgeordneten in der Nacht mit Buh-Rufen und Pfiffen.

Die USA hatten am Mittwoch die Nato-Partner aufgefordert, sich noch stärker an der Bekämpfung des "IS" zu beteiligen. Britische Flugzeuge hatten zuvor bereits im Irak Angriffe auf Stellungen der Extremisten geflogen. In Syrien halfen die Briten bisher bei der Luftüberwachung und mit der Betankung von Kampfflugzeugen. Frankreich fliegt dort bereits Luftangriffe. Die Bundeswehr will "Tornado"-Flugzeuge zur Aufklärung schicken, zudem sollen ein Tankflugzeug und eine Fregatte zum Anti-IS-Einsatz kommen. Die Terrormiliz kontrolliert große Gebiete in Syrien und im benachbarten Irak.

chr/stu (dpa, afp)