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Berlin und Paris wollen Ukraine-Gespräche wiederbeleben

13. September 2016

Bundesaußenminister Steinmeier und sein französischer Kollege Ayrault reisen zur Unterstützung der Friedensbemühungen in die Ukraine. Die Separatisten sandten derweil ein "Zeichen des guten Willens".

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Deutschland Berlin Frank-Walter Steinmeier und Jean-Marc Ayrault
Bild: Getty Images/AFP/J. Macdougall

Vor einem Besuch der deutschen und französischen Außenminister in Kiew haben die Separatisten in der Ostukraine eine einseitige Feuerpause von diesem Donnerstag an angekündigt. Es gehe um ein "Zeichen des guten Willens", sagten die Chefs der Gebiete Donezk und Luhansk, Alexander Sachartschenko und Igor Plotnizki, örtlichen Medien zufolge. Die Aufständischen riefen die prowestliche Führung in Kiew auf, die am Mittwoch um Mitternacht in Kraft tretende Waffenruhe "ernst zu nehmen".

Formal gilt im Konfliktgebiet Donbass bereits seit 2015 eine Feuerpause. Das Friedensabkommen sieht neben einem Waffenstillstand und dem Abzug schwerer Waffen von der Front auch Wahlen vor. Es ist aber bis heute nicht umgesetzt.

Alexander Sachartschenko, "Ministerpräsident" der "Volksrepublik Donezk" (Foto: AFP)
Alexander Sachartschenko, "Ministerpräsident" der "Volksrepublik Donezk"Bild: Getty Images/AFP/D. Faget

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (Artikelbild, r.) reist an diesem Mittwoch mit seinem französischen Kollegen Jean-Marc Ayrault (l.) zur Unterstützung der Friedensbemühungen nach Kiew. Steinmeier zeigte sich im Vorfeld der Gespräche optimistisch. "Ich glaube, dass es möglich ist, sich jetzt, und das ohne Vorbedingungen, auf einen belastbaren Waffenstillstand zu verständigen", sagte Steinmeier in Riga. Deutschland und Frankreich würden nicht nachlassen, die Konfliktparteien an ihre Verantwortung für eine politische Lösung in der Ostukraine und die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen zu erinnern - in Kiew genauso wie in Moskau.

Folgenloser Waffenstillstand

In Kiew wollen beide Minister mit Präsident Petro Poroschenko, Ministerpräsident Wladimir Groisman und Vertretern des ukrainischen Parlaments sprechen. "Unsere Vorschläge dafür liegen auf dem Tisch - für eine Verstetigung der Waffenruhe wie für den politischen Prozess", mahnte Steinmeier.

Zum Auftakt des Schuljahres am 1. September wurde erneut eine Waffenruhe zwischen der ukrainischen Armee und den von Moskau unterstützten prorussischen Separatisten vereinbart. In den vergangenen Tagen nahm die Kampftätigkeit in dem Gebiet nach Angaben von Beobachtern auch deutlich ab. Allerdings wurden nach Angaben des ukrainischen Militärs seit Montag drei Soldaten getötet und 15 verletzt. Zudem hätten die Aufständischen erstmals in diesem Monat schwere Waffen eingesetzt und eine Stellung der Armee in der Region Luhansk angegriffen, sagte ein Armeesprecher in Kiew.
Ein Regierungssoldat in der Ostukraine (Foto: AP)
Ein Regierungssoldat in der OstukraineBild: picture alliance/AP Photo/Evgeniy Maloletka

Der ukrainische Staatspräsident Poroschenko kündigte an, den Verteidigungsetat für 2017 auf umgerechnet 4,3 Milliarden Euro verdoppeln zu wollen. Über den Haushalt der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik entscheidet das Parlament.

Der Westen wirft Russland vor, die gegen die ukrainischen Streitkräfte kämpfenden Separatisten im Osten zu unterstützen. Russland weist das zurück. In dem seit über zwei Jahren andauernden Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten wurden fast 9600 Menschen getötet.

stu/sti (afp, dpa)