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Athen zurück am Kapitalmarkt

25. Juli 2017

Griechenland ist nach drei Jahren unfreiwilliger Abstinenz die Rückkehr an den Kapitalmarkt gelungen. Mit der Platzierung einer fünfjährigen Staatsanleihe konnte das Land günstiger neue Schulden aufnehmen als erwartet.

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Flaggen Griechenland EU Währungsunion
Bild: Getty Images/C. Furlong

Das Wertpapier im Volumen von drei Milliarden Euro wurde mit einer Rendite von 4,625 Prozent und einer Verzinsung von 4,375 Prozent bei Investoren untergebracht. Am Markt war mit einer höheren Rendite gerechnet worden. Die Nachfrage nach dem Papier war nach Angaben der Thomson Reuters-Tochter IFR mehr als doppelt so hoch wie das Platzierungsvolumen.

Die Emission ist für das schuldengeplagte Land ein wichtiger Test, ob es in Zukunft auch ohne Euro-Rettungsschirm finanziell auf eigenen Beinen stehen kann. Im August 2018 läuft das dritte Hilfspaket im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro aus. Die Anleihe-Platzierung sei "ein Anfang" und ein erstes Zeichen des Vertrauens in die griechische Wirtschaft, sagte Finanzminister Euclid Tsakalotos. "Von nun an sind wir auf August 2018 fokussiert." Die Griechen hätten stark gelitten, mehr als sie es verdienten. Es werde eine zweite und dritte Emission geben, um sich dem August 2018 mit Zuversicht zu nähern und aus den Rettungspaketen heraus zu kommen.

Schäuble lobt

Finanzminister Wolfgang Schäuble begrüßte die Rückkehr des Landes an den Kapitalmarkt. "Dies ist das Ergebnis langwieriger Reformen gemeinsam mit den europäischen und internationalen Partnern," sagte eine Sprecherin des Ministers. Nun gelte es, das gewonnene Vertrauen zu verstetigen, Reformen weiter zu stärken und die kommende dritte Überprüfung des laufenden Hilfsprogramms fristgerecht abzuschließen. Zuletzt hatte sich Griechenland 2014 über den Kapitalmarkt Geld besorgen können.

Mit der Emission beauftragt waren die Geldhäuser Deutsche Bank, BNP Paribas, Bank of America Merrill Lynch, Citigroup, Goldman Sachs und HSBC. Als Investoren 2014 dem Agäis-Staat fünfjährige Anleihen im Volumen von drei Milliarden Euro abkauften, lag der Zinscoupon bei 4,75 Prozent. Damals erreichte die Nachfrage von über 600 Investoren ein Volumen von mehr als 20 Milliarden Euro. Einige Monate später wagte sich das Land erneut an den Kapitalmarkt, bevor es wieder Finanzierungsprobleme bekam.

In Erwartung der Emission hielten sich am Dienstag die Risikoaufschläge für griechische Staatstitel nahe dem niedrigsten Wert seit 2010. Bonds mit zweijähriger Laufzeit rentierten mit 3,185 Prozent zeitweise so niedrig wie seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr. 

wen/kle (rtrd, dpa)